Weiden in der Oberpfalz
27.10.2022 - 19:19 Uhr

Riesentrubel bei der Deutschlandpremiere von "Schweigend steht der Wald"

Eine Deutschlandkinopremiere in Weiden. Ein Kinofilm, der historische Gegebenheiten rund um Flossenbürg in die Gegenwart bringt. Doch manche werden sich vielleicht über den Inhalt des Films wundern.

Momente wie diese sind leider viel zu selten. Bekannte Schauspieler, Smalltalk mit VIP-Gästen und Sektempfang im aufwändig dekorierten Foyer. Niemand konnte sich erinnern, dass es in Weiden je eine Deutschlandkinopremiere gegeben hatte. Am Mittwoch war vor dem Neue-Welt-Kinocenter der Rote Teppich für die Schauspieler des Krimis „Schweigend steht der Wald“ nach der Romanvorlage von Wolfram Fleischhauer ausgerollt. Viele Gäste waren da. Auch viele Zaungäste, die einen Blick auf die Promis werfen wollten. Von Starallüren keine Spur, mischten sich bekannte Schauspieler wie August Zirner, Johanna Bittenbinder und Regisseurin Saralisa Volm unters Publikum.

Ihm hätten die Dreharbeiten sakrisch gefallen, vertraute Moritz Katzmair, ehemaliges Mordopfer Nummer vier im Eberhofer-Krimi "Winterkartoffelknödel", den Oberpfalz-Medien an. "Ich kenn ja die Oberpfalz, weil ich aus Regensburg bin. Gerade die Gegend um den Doost, wo ich Bodenproben nehmen musste, war wunderschön. Für Spaziergänge blieb leider keine Zeit." Johanna Bittenbinder erzählte, dass sie sich in jeden Genre daheim fühle. "Jede Rolle ist eine Herausforderung", erklärte sie. "Eine Komödie zu spielen ist genauso schwer, wie eine Tragödie, wie diese." Hinter vorgehaltener Hand erzählte die Film-Bäuerin, dass die Außen- und Innenaufnahmen ihres Bauernhofs an völlig unterschiedlichen Orten gedreht wurden. Für ihn sei das Mitwirken "lehrreich" gewesen, sagte Filmbösewicht August Zirner. "Man lernte viel über die Abgründe des Menschen."

Unter den geladenen Gäste waren Oberbürgermeister Jens Meyer mit Gattin, Bürgermeister Reinhold Wildenauer, Stadträte und viele Weidener und Landkreisbewohner, die in irgendeiner Weise am Entstehen des Films mitgewirkt hatten. Der Premierenfilm wurde in allen drei Kinosälen gezeigt. Ramasuri-Moderator Markus Pleyer, Dialektcoach der Produktion und mit einem Kurzauftritt als Psychiater dabei, sah den Film zum ersten Mal. Da erging es ihm ähnlich wie "Dahoam is Dahoam"-Ensemblemitglied Anita Eichhorn aus Nabburg und der gebürtigen Wiesauerin Christina Baumer. Entsprechend groß war bei den Dreien die Neugier auf das Endprodukt. "Sich auf der Kinoleinwand selbst zu sehen, ist schon super. Es wird aber wohl bei diesem einen Mal bleiben", sagte Pleyer nach der Vorstellung. Nicht zur Premierenfeier angereist waren Hauptdarstellerin Henriette Confurius, die wegen Dreharbeiten verhindert war, und Robert Stadlober.

"Es macht Sinn, sich Themen auszusuchen, die einem nahe gehen, die man versteht und die man durchdringen kann", betonte Regisseurin Saralisa Volm. "Insofern habe ich mir diesen Roman ausgesucht. Ich habe die Menschen und sofort auch das zugrundeliegende Thema verstanden." Sie liebe Filme, die sich mit historischen Themen befassten. In diesem Fall mit den Gegebenheiten rund um Flossenbürg. Die Geschichte sei so konzipiert, als trage sie die Begebnisse von damals in unsere Zeit. "Ich fand das wichtig, weil sich auf diese Weise keiner distanzieren kann."

"Ein Roman hat sehr viele Seiten. Da hätten wir fünf Filme draus machen können. Deshalb mussten wir sehr viel verdichten und Figuren reduzieren. Die Handlung im Film ist schon sehr anders", erklärte die Regisseurin Lesern, die sich vielleicht über den Inhalt wundern werden. Es habe 40 Drehbuchfassungen gegeben, berichtete Autor Fleischhauer. "Am Ende ist die Regisseurin die Autorin der Filmgeschichte. Und da spielen viele Faktoren eine Rolle, die dazu führen können, dass in der Mitte oder am Ende etwas anders wird."

Er persönlich versuche als Autor seinen Geschichten immer eine positive Wendung zu geben. "Hier ist das eher nicht so. Aber ich glaube, dass war der einzige stimmige Schluss für diese atmosphärische Erzählung." Insgesamt sei er einverstanden mit dem Ergebnis. Allerdings hätte er sich insgeheim gewünscht, dass das KZ Flossenbürg, wie in seinem Roman, zur Auflösung des Falles mit beigetragen hätte.

In der Vorschau wurde der Imagefilm über den Landkreis Neustadt "Denk mal NEW" mit den beiden Hauptdarstellern, Ramasuri-Moderator Markus Pleyer und "Pünktchen", gezeigt. Klar, dass Hund und Herrchen Florian Büttner auch mit vor Ort waren. Pünktchen stand bereits bei der „RTL Top Dog Germany“ vor der Kamera.

 
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