Der optisch schon ziemlich ramponiert wirkende Tieftöner war Teil des Konzepts. Die Kratzer und Abschürfungen auf der Bassgeige des tiefenentspannten Kontrabassisten Werner "Doc" Schneider gehörten einfach zur Bandphilosophie. Wer möchte auch schon "Out of the Road" auf der staubigen "Route 66" mit einem aufpolierten Instrument unterwegs sein, das keinerlei Gebrauchsspuren aufweist? Auf einer der legendärsten Straßen der Welt, die es in die Songbooks geschafft hat, die es leider nur noch streckenweise gibt? Am Freitagabend spielten "The Rooster Crows" im mit rund 150 Gästen vollbesetzten "Live-Stage"-Biergarten. Eine Band aus altgedienten Musikern der lokalen Regensburger Musik-Szene.
Die Bar im schwülen "Parapluie"-Hinterhof war geschlossen. Wer Durst hatte, musste an der Innentheke bestellen. Auf der Bühne dominierte neben Banjo, Dobro, Mandoline, Kontrabass und Akkordeon vor allem der mehrstimmige Gesang, an dem sich alle fünf Musiker beteiligen. Die Multiinstrumentalisten hatten sich darauf spezialisiert, Juwelen der Musikgeschichte – von Mississippi John Hurt über Manfred Mann, Bob Dylan, Lowell George bis Bruce Springsteen – auf unvergleichliche Art neu zu inszenieren. Und ihr Fundus ist riesig.
"If you ever plan to motor west, you drive from Chicago to L.A." Die Gruppe bot authentischen, handgemachten Country und Folk mit einer Prise Blues und gezielten Ausflügen in Rock und Rockabilly. Im Gepäck hatten Hans Deml (Gitarre), Heiner Winkeler (Gitarre, Dobro), Stefan Schindlbeck (Banjo, Mandoline) und Martin Höllriegl (Piano) Songs von Dylan, Young, Springsteen, Mellencamp, Cash, Earle oder John Prine. Aber auch von den Beatles, Eagles und Crosby, Stills & Nash.
Auf die Ohren gab es vor allem nicht kaputt zu kriegende Oldies, wie "Homeward Bound", "Be-Bop-A-Lula", "Don't think twice" oder "Folsom Prison Blues". Aber auch längst verschollene Songperlen. Durch eine Vielfalt an akustischen Instrumenten, mehrstimmigem Gesang und dem respektvollen Umgang mit den Originalen, drückten die Hähne und Krähen den Songs ihren eigenen Stempel auf, der entsprechend erdig, natürlich und akustisch daherkam.













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