Josef Gebhardt ist nicht nur SPD-Stadtrat. Er ist auch Beisitzer in seinem Ortsverein Neunkirchen, er ist Vorsitzender der "Tafel" und des Fördervereins Tierfriedhof Weiden. Und noch einiges mehr. Doch bis 2020 will der langjährige Geschäftsführer der Diakonie alle seine Ämter abgegeben haben. Und das liegt nicht daran, dass er inzwischen 73 Jahre alt ist.
Gebhardt ist schlichtweg sauer. In erster Linie nicht wegen örtlicher Verhältnisse. Er übt heftige Kritik am Zustand unserer Gesellschaft. Einerseits würden unendlich viele Ehrenamtliche vollen Einsatz bis zur Selbstausbeutung leisten, und andererseits würden Abzocker Millionen kassieren. Den Namen Ribéry nennt Gebhardt nicht, aber man kann sich vorstellen, dass der Bayern-Stürmer mitverantwortlich ist für seinen emotionalen Zustand. Und die Stadtratstätigkeit kommt schließlich auch nicht ungeschoren davon. Seit 2008 ist er dabei. "Das war die unproduktivste Arbeit, die ich in meinem Leben geleistet habe".
Gebhardts Fraktionskollege Alois Schinabeck, der ebenfalls in Neunkirchen wohnt, sieht auch eine Grenze erreicht, er meint aber das Alter. Er wäre im September nach der Wahl 75 Jahre alt. "Und dann noch einmal sechs Jahre, das muss nicht sein", sagt der Konrektor a.D., der seit 2002 dem Stadtrat angehört. Dritter im Bunde der Ausscheider ist Veit Wagner von den Grünen. Er ist ebenfalls 73, seit fast elf Jahren im Stadtrat vertreten und findet, dass nun Jüngere ran sollen. Zudem gebe es viele andere Sachen, die ihn interessieren. Im Stadtrat brauche man doch eine ganze Menge an Vorbereitungszeit.
Aufhören wollte auch der 72-jährige Karl-Heinz Schell. Er sei aber gefragt worden, ob er nochmals antreten wolle. Er bezeichnet sich als offen, er sei aber nicht bereit, auf einem hinteren Platz den Lückenfüller zu spielen. Von 1972 bis 1984 gehörte Schell dem Stadtrat für die CSU an, von 1996 bis 2014 für die Freien Wähler, seit 2014 für die SPD.
Der ebenfalls 72-jährige Reinhold Wildenauer (Bürgerliste, FDP) will aus einem ganz bestimmten Grund weiter machen. "Wo ich doch jetzt nach zehn Jahren einigermaßen den Durchblick habe."
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