Weiden in der Oberpfalz
20.02.2020 - 17:51 Uhr

"Schämt Ihr Euch nicht?": Erkan und Stefan in der Max-Reger-Halle

Zwölf Jahre Auszeit sind genug. Jetzt sind sie wieder voll krass da. 200 Besuchern lachen und schmunzeln am Mittwochabend in der Max-Reger-Halle über die Spaßtiraden von Erkan und Stefan.

Sex-Hotlein bei Stuhlgang. Bild: Kunz
Sex-Hotlein bei Stuhlgang.

Das Duo Erkan und Stefan feiert Comeback. Und ihre Proll-Sprüche funktionieren noch genauso, wie damals. Wie Stefan die letzten zwölf Jahre überbrückt hat? Mit einer Agentur, für die 80 Millionen arbeiten. „Dann hab ich noch ein asoziales Jahr drangehängt.“

Die Zeit ist nicht spurlos vorübergegangen an den beiden. „Früher hatte Stefan einen Six Pack, heute steht sein Six Pack im Kühlschrank“, lästert Erkan über seinen Freund. Oder: „Stefan ist so alt, dass er sich, wenn er in den Spiegel schaut, nur in Schwarz-Weiß sieht.“ Das sind Kalauer, die ankommen. Die großen Themen sind schnell abgehakt: Migration, Kleidung, Klima. Frage ans Publikum: „Wer von euch ist mit dem Auto hier?“ Finger gehen hoch. „Schämt Ihr euch nicht?"

Erkan über Fridays for Future: „Ich habe schon die Schule geschwänzt, das gab’s den Klimawandel noch gar nicht.“ Oben Adidas, unten Nike-Treter, dazwischen Pluderhose: „Wer sowas trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, zitiert Stefan den großen Modemacher „Lawafeld“. Er selber trägt sein Fitness-Symbol, das Handtuch, wie ein Waschlappen, kontert Erkan.

Über Klima- und andere Umweltprobleme machen sich die beiden wenig Gedanken: „Ich war noch nie in der Umwelt, ich bin ein Stadtmensch.“ Erkans Haltung zur Gleichberechtigung: „Solange die nur männliche Küken schreddern, glaube ich nicht daran.“ Erworbene Intelligenz auf Elite-Partnership.

Beim Einkaufen bekommt Erkan Testosteron-Probleme, wenn er die Angebote in der Obstabteilung liest: Feige, Pflaume. „Wenn schon, dann will ich krasses Obst: Tollkirsche oder Granatapfel.“ Auf keinen Fall stehe ihm der Sinn nach einem hilfsbereiten 200-Kilogramm schweren Verkäufer vor einem leeren Fach für Pumpernicklbrote. „Ich geh rauf ins Lager, um dir einen runterzuholen. Das geht ganz schnell.“ Riesenapplaus beim Versuch, Gestik und Mimik mehr oder minder fotogener Strand-Bunnys im Ländervergleich zu interpretieren. Manche Pose geht in die Hose. „Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung.“

In Weiden waren die beiden vor 18 Jahren schon einmal. Nach der Show wurde kräftig gefeiert. „Ein Wunder, dass hier alles wieder aufgebaut ist.“ Ob man hier inzwischen eine U-Bahn habe? „Bestimmt! Mit einer einzigen Station: In der Tiefgarage.“

Das Evangelische Vereinshaus war damals ausverkauft. Die große Zeit des Bunny- und Döner-Duos war in 1990-er und Anfang der 2000-er Jahre. John Friedmann aus München und Florian Simbeck aus Ingolstadt, wie die beiden im wirklichen Leben heißen, wurden durch Auftritte im Radio und in Bully-Parade bekannt. Schon damals war ihr Markenzeichen, ein künstlicher türkischer Akzent mit bairischem Dialekt. Ihre Geschichten spielen zwischen dem Münchner Stadtteil Hasenbergl und dem Problembezirk München-Neuperlach. Es gab zwei Spielfilme.

Beim Strand-Posing geht so manche Pose in die Hose. Bild: Kunz
Beim Strand-Posing geht so manche Pose in die Hose.
Wir sind wieder da! Das Proll-Duo Erkan & Stefan. Bild: Kunz
Wir sind wieder da! Das Proll-Duo Erkan & Stefan.
 
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