Weiden in der Oberpfalz
04.02.2020 - 17:40 Uhr

Schafsriss: Besitzer überrascht von DNA-Ergebnis

Der DNA-Nachweis liegt vor: Bei Windischeschenbach tötete ein Wolf zwei Schafe. Besitzer Hermann Schrembs ist überrascht vom Nachweis auf den Wolf: "Ich hätte überhaupt nicht gedacht, dass ein Wolf so nah herankommt."

Ganz schön wollig: Die sieben „Überlebenden“ stehen jetzt auf einer anderen Weide. Möglicherweise liegt es am dicken Winterfell, dass der Wolf den toten Tieren nur wenige Bisse zugefügt hat. Bild: ca
Ganz schön wollig: Die sieben „Überlebenden“ stehen jetzt auf einer anderen Weide. Möglicherweise liegt es am dicken Winterfell, dass der Wolf den toten Tieren nur wenige Bisse zugefügt hat.

Die Bestätigung des Landesamtes für Umwelt ging am Dienstag ein, informiert Hans Lehner, Monitoring-Beauftragter des "Netzwerks große Beutegreifer". Der Vorfall ereignete sich am 9. Januar. Schrembs, Inhaber des Gasthofs "Weißer Schwan" in Windischeschenbach, fand zwei seiner Schafe tot auf der Weide.

Die Untere Naturschutzbehörde und die Polizei holten Lehner hinzu, der aus den Wunden Proben entnahm. Derzeit läuft noch der Versuch, die DNA zu individualisieren. Das könnte die Frage beantworten, ob es sich um einen Durchzügler handelt oder ob der Wolf aus dem Veldensteiner Forst bei Auerbach kommt. Dort lebt ein Rudel.

Die umzäunte Weidewiese liegt laut Schrembs 700 Meter Luftlinie von Windischeschenbach entfernt. Seine übrigen sieben Schafe lässt er jetzt anderswo weiden. "Aber letztlich kann man das Risiko nicht aufhalten." Schrembs ist auch Jäger. Von Wolfssichtungen rund um Windischeschenbach hatte er zuvor nicht gehört, aber er wisse natürlich auch um die Distanzen, die ein Wolf zurücklegen kann.

Gut zehn Kilometer südlich im Landkreis Neustadt/WN ist die Situation eine andere: Wie Lehner bestätigt, mehren sich seit acht Wochen Hinweise auf Wölfe. Es gibt Fotos von Wildkameras aus dem Bereich Manteler und Altenstädter Wald bis nach Meerbodenreuth.

Wolf zwischen Mantel und Weiden

Insgesamt liegen neun aktuelle Hinweise und Bilder von privaten "Fotofallen" vor, die Wölfe oder zumindest wolfsähnliche Tiere zeigen. Aufgenommen wurden die Bilder von Anfang Dezember bis Ende Januar westlich und nordwestlich von Weiden. Das nächste Tier war 7,5 Kilometer Luftlinie von der Josefskirche entfernt. Die Hürden für eine amtliche Anerkennung sind bekanntlich sehr hoch. Aber zumindest eines der fotografierten Tiere ist als "C 1" eingestuft worden, sprich: als nachgewiesener Wolf.

Die anderen werden von der DBBW, der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, als "C 2" (bestätigte Hinweise) gewertet. Schwächste Kategorie ist C 3 (unbestätigter Hinweis). Besonders spannend: Ein Foto zeigte zwei Exemplare.

Risse: Roschau und Speinshart

Bei der DBBW ist im Landkreis Neustadt/WN nach wie vor nur ein Wolfspaar auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr gelistet. "Die Population ist größer als man vermutet", meint aber Lehner. Da das Grafenwöhrer Paar ohne Nachwuchs blieb, ist es denkbar, dass die Neuzugänge aus dem Veldensteiner Forst westlich von Auerbach kommen. Dort ist ein Rudel beheimatet. Das dortige Wolfspaar hat nach Kenntnisstand des Landesamtes für Umwelt 2018 und 2019 fünf bzw. vier Welpen bekommen. Klarheit könnte nur die DNA geben, aus Losung oder Speichel.

Zuletzt gelang der DNA-Nachweis im März 2019 bei Roschau, wo ein Wolf in Fallwild (also in ein bereits totes Tier) gebissen hatte. Dieser Wolf konnte zugeordnet werden: Es handelte sich um ein Jungtier aus dem Veldensteiner Forst. Ein DNA-Nachweis gelang auch im April 2018, nachdem ein Wolf ein Schaf bei Speinshart gerissen hatte. Diese Probe genügte nicht, um das Tier einer bestimmten Population zurechnen zu können.

 
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