Ins Mittelalter entführte am Samstag die musikalische Mittagsandacht "Punkt 12" in der Kirche St. Josef. Für die Gruppe „Ajusabe“ waren kurzfristig die „Spielleut Amici Musicae Antiquae“ gemeinsam mit dem „Trio Alte Musik“ eingesprungen. In der von Alois Meindl geleiteten Musikgruppe wirkten Petra Rothmund an der Fidel und Markus Lang mit. Sie existiert seit 1993 in wechselnder Besetzung, präsentiert mittelalterliche Musik und gab dieses Jahr ihre erste DVD heraus. Wie ihre Musikerkollegen trat auch das Gesangstrio der Sopranistinnen Christina Herrmann, Tanja Klier und Franziska Meindl aus dem Pirker Kirchenchor in historischen Gewändern auf. Vor drei Jahren hatten sie sich spontan anlässlich eines Adventssingen zusammengefunden und agieren seither mit der Musikgruppe.
Die zahlreichen Zuhörer hörten religiöse Weisen und Lieder des 13. und 14. Jahrhunderts aus Spanien, England und Deutschland in klanglicher Einheit. Die drei Musiker zauberten auf ihren zum Großteil mittelalterlichen Instrumenten wie Drehleier, Schalmei, der Bordunzither Dulcimer, dem spanischen Dudelsack Gaita sowie mit Flöten, Fidel, Gitarre, Mandoline den Flair einer vergangenen Epoche. Ihnen absolut ebenbürtig überzeugten die Sängerinnen mit ihren hellen, klaren und tonsicheren Stimmen.
Zwei Stücke stammten aus der „Llibre Vermell de Montserrat“, einer Liedersammlung zur Marienfrömmigkeit, und bildeten die Klammer der Aufführung: Sie begann mit dem Rundtanz „Cuncti simus concanentes“ (Lasst uns zusammen singen) und endete mit dem Kanon „Laudemus virgenem“, dem Lobpreis der Jungfrau Maria, in den die Zuhörer mit einstimmten. Neben der westjüdischen Sephardic-Musik mit „La Rosa“ und „Era escura“, der Weise „E dame jolie“ eines anonymen Komponisten um 1300, der englischer Volksweise mit „Edi beo thu“ und dem „Ave mater o maria“ von Oswald von Wolkenstein erklangen noch „Cantigas de Santa Maria“ (Lieder für die heilige Maria) aus einer der größten Sammlungen des Mittelalters. Begleitet von Laute, Flöte und Fidel wurden „Rosa das rosas“, „Santa Maria strela do dia“ und das zwischen Adagio und Allegro wechselnde „Quen a festa“ dargeboten.
Simone Spiegler las Zwischentexte. Aufgrund des langen Beifalls kamen die Musiker um eine Zugabe nicht herum und beendeten die Matinee mit „Todolos Santos“ aus den „Cantigas“.













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