(shl) Der Fernsehturm auf dem Fischerberg ist einer von deutschlandweit 25 und europaweit 300 Standorten zwischen Lettland und Portugal, die Flugzeuge mit mobilem Internet über LTE versorgen. Dazu hat die Deutsche Funkturm GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, den Turm mit drei neuen Mobilfunk-Antennen ausgestattet. "Das geschah bereits Ende 2016", wie Pressesprecher Benedikt Albers auf Anfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt. Genutzt werden die Antennen aber erst seit Anfang 2018. Das Besondere: Die neuen Antennen senden nicht horizontal, sondern sind nach oben in Richtung Himmel gerichtet und versorgen den Luftraum mit schnellem Internet.
Weidens Wahrzeichen wurde 1966 von der Deutschen Bundespost errichtet. Der Fernsehturm misst 116 Meter, inklusive Antennen kommt er auf eine Gesamthöhe von 188 Meter. Zurzeit wird die Kanzel, wie berichtet, renoviert. Die Türme wurden damals vor allem für die Rundfunkversorgung erbaut. Der höchste und bekannteste Fernsehturm steht mit 368 Metern in Berlin. "Als wichtigster Funkstandort in der Region leistet der Fernsehturm Weiden auch heute noch wichtige Funkdienste", sagt Albers. Das sind neben dem "geheimen" Behördenfunk, der Richtfunk (die Kommunikation von Turm zu Turm), der Mobilfunk (Handy-Empfang) und der Rundfunk. Radio Galaxy, Radio Ramasuri und Deutschlandfunk Kultur werden hier noch gesendet (Reichweite 100 Kilometer). "Seit der Umstellung von analog auf digital werden von Weiden jedoch aus keine Fernsehsender mehr ausgestrahlt", erklärt der Pressesprecher.
Insgesamt 28.000 Standorte (Türme, Masten, Dachstandorte) betreibt die Deutsche Funkturm bundesweit. Viele Fernsehtürme hatten früher größere Antennen und sahen somit "voller" aus. Das sei heutzutage nicht mehr so. "Die verbaute Mobilfunktechnik wird schlichtweg immer kleiner", sagt Benedikt Albers. "Die kleinsten Funkzellen sind so groß wie Schuhkartons und werden bevorzugt an Häuserfassaden in Innenstädten angebracht. Sie ergänzen das klassische Mobilfunknetz und liefern genau dort mehr Bandbreite, wo der Bedarf am größten ist."
Stichwort: EAN
EAN, das European Aviation Network ist das weltweit erste Netz, das S-Band-Satellitenkommunikation mit ergänzenden, bodengestützten LTE-Antennenstandorten in ganz Europa kombiniert. Es ist gleichbedeutend mit Highspeed-Internetnutzung auf innereuropäischen Flügen: Passagiere können mit ihren privaten geräten im Internet surfen, spielen oder andere Online-Dienste nutzen. Das EAN besteht aus zwei Komponeneten: dem mobilen Satelliten-Service von Inmarsat, der Europa udn die umliegenden Meeresgebiete abdeckt, und dem ergänzenden Bodennetz der Deutschen Telekom, das für die Kapazität in Gegenden mit hohem Flugverkehr sorgt. Seit Anfang 2018 zählt der Weidener Fernsehturm dazu. (shl)
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