Die Ansicht, dass gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen sei, wollte Markusine Guthjahr nicht uneingeschränkt teilen. Auf die entsprechende Frage antwortete sie mit einem vorsichtigen „Jein“. Man könne keine Wunder erwarten, auch wenn viele denken würden, Kräuter seien Wundermittel. „Man muss sie kritisch anwenden. Und wenn es schlimmer wird, zum Doktor gehen.“ Sie warnte davor, „herumzukurieren“ und eventuell „etwas zu verschleppen".
Die Kräuterexpertin, Buchautorin und examinierte Landfrauenberaterin referierte am Donnerstagabend bei ihrem zweiten Kurs im Medienraum von Oberpfalz-Medien zum Thema „Pflanzenschätze – die bäuerliche Naturapotheke neu entdecken“. Ihre Schwerpunkte waren diesmal jahreszeitlich bedingte Mittel gegen Erkältungen, aber auch gegen Schlafstörungen und Nervosität.
Die Kursteilnehmer durften neben kurzweiliger Theorie vor allem auch praktische Anwendungen und Rezepte erwarten. Dazu hatte die Expertin eine Reihe von Ausstellungsstücken und Tinkturen als Kostproben dabei. „Ich beschäftige mich seit langer Zeit mit dem Kräuterthema und mache viele Fortbildungsveranstaltungen dazu.“ Nicht nur bei ihr zuhause, in Königsstein im Landkreis Amberg-Sulzbach, sondern auch in der nördlichen Oberpfalz.
Die Zuhörer erfuhren, wie sie ihr Immunsystem stärkten, welche Pflanzen bei Erkältung helfen würden. Auch wie man Salbei oder Thymian nicht nur als Tee, sondern als Tinktur zum Einreiben verwenden könne. Alle die von ihr mitgebrachten Mittelchen hatte die Referentin selbst hergestellt. Blüten, Blätter, Wurzeln: Viele Pflanzenteile zeigten, einmal richtig angesetzt, Wirkung, sagte sie.
Kräuterheilkunde sei ein unendliches Thema. „Man lernt nie aus. Je mehr man sich aber mit Wildkräutern beschäftigt, desto mehr weitet man seinen Blick und sieht die Welt mit ganz anderen Augen.“ 30 Jahre lang lebte Markusine Guthjahr in Niedersachsen. Damals hatte sie im Harz eine ältere Frau kennengelernt, die ihr Interesse an Kräutern geweckt habe. Die Folge: „Ich habe mir die ‚Bad Lauterberger Kräuterküche‘ eingerichtet.“ Die Leute seien mit Bussen zu ihren Veranstaltungen angereist. „15 Jahre habe ich das gemacht.“
Gerade hier in der Oberpfalz gebe es noch viel Ödland und Gelegenheit, seltene, ungedüngte und ungespritzte Pflanzen zu finden. „Alles was sie hier auf den Tischen sehen, sind keine Wunderwerke. Das ist alles hausgemacht.“ Als altbewährte Hausmittel hatte sie dabei: Zwiebel („jeder sollte täglich eine halbe davon essen“), Bärlauch und Knoblauch. Alles Pflanzen, die das Immunsystem stärkten, antiviral und antibakteriell wirkten, wie die Kräuterexpertin betonte. „Bei Schnupfen und Erkältung am besten eine heiße Zwiebelsuppe mit einem Schuss Weißwein und Tabasco gekocht. Dann treibt es einem wirklich alles raus. Aber an diesem Abend braucht man nirgends mehr hinzugehen.“
Was sie noch dabei hatte: Rettiche und Meerrettich – "alles Kreuzblütler. Scharfstoffe sind Gesundstoffe." Markusine Guthjahr hat bereits ein Dutzend Bücher verfasst. Ihr jüngstes Werk „Die Speisekammer der Natur“ kommt nächste Woche in die Buchläden. Darin gibt sie Kochtipps im Einklang mit den Jahreszeiten.
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