Auf dem Plan stehen fiktive Gesetzesvorschläge wie ein Barrierefreiheitsgesetz, ein Gesetz zur Senkung des Wahlalters, ein Gesetz, welches Eltern den Zugriff auf die sozialen Netzwerke des Kindes erlaubt sowie ein Gesetz zur Erhöhung des Mindestalters für legalen Alkoholkonsum.
Die Jugendlichen wurden zu Beginn in die einzelnen Parteien des Bundestags aufgeteilt und schlüpften dabei in die Rollen der Abgeordneten. In ihren einzelnen Gruppen konnten sie nun ihre Meinungen zu diversen Themen äußern, darüber diskutieren und im Anschluss gemeinsam mit den anderen Fraktionen Strategien zur Lösung der Probleme ausarbeiten.
Am Nachmittag waren außerdem echte Abgeordnete der im Bundestag vertretenen Fraktionen eingeladen, die gemeinsam mit den Schülern die Arbeit als Politiker beleuchten und die fiktive Sitzung des Vormittags reflektieren konnten. Anwesend waren neben Marianne Schieder (SPD) und Ulrich Lechte (FDP) auch Albert Rupprecht (CSU) und Stefan Schmidt (Grüne).
Der Rahmen dieser Veranstaltung war ein politisches Planspiel des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend. Der zuständige Arbeitskreis "Planspiel Politik", ein Gremium bestehend aus dem BDKJ Kreisverband Weiden in Kooperation mit der Katholischen Jugendstelle Weiden, verfolgt das Ziel, die politische Bildung junger Menschen spielerisch zu fördern. Die Jugendlichen sollen Politik hautnah erleben und somit verstehen, wie Demokratie funktioniert und wie durch ein gewähltes Parlament Entscheidungen zustande kommen.
Etwa 40 Schüler des Augustinus- und 20 Schüler des Elly-Heuss-Gymnasiums nahmen an dem spannenden Projekt teil. "Das Interesse war wahnsinnig groß, rund die Hälfte unserer Zehntklässler wollte mitmachen", sagt Felix Wabra, Lehrer am Augustinus-Gymnasium.
Die anwesenden Politiker setzten sich zu den Jugendlichen in die einzelnen Gruppen, um sich mit ihnen über aktuelle Themen auszutauschen. Ein Schüler interessierte sich beispielsweise für die derzeit geplanten Stromtrassen und konnte sich dazu auch die Meinung von Marianne Schieder einholen, die im Bezug auf den Bau jener Trassen kein allzu großes Problem sieht. Er konnte so erkennen, dass es zu einem Thema viele unterschiedliche Meinungen geben kann. Eine Ideallösung zu finden, ist laut Schieder deshalb oft schwierig.
Im Anschluss daran nahmen sich die Abgeordneten Zeit, die Fragen einzelner Schüler zu beantworten. Das Interesse richtete sich beispielsweise danach, ob es schwierig sei, in den Bundestag zu kommen beziehungsweise ob es eine schwere und anstrengende Aufgabe sei. Darauf gab es eine ehrliche Antwort: "Politik hat mir schon immer Spaß gemacht, ist aber sehr anstrengend", sagt Albert Rupprecht, "wenn man allerdings motiviert ist, kann man in einer Demokratie etwas bewegen." Ein anderer Jugendlicher wollte zudem wissen, ob die Politiker zu 100 Prozent hinter ihrer Partei stünden. Grünen-Abgeordneter Stefan Schmidt macht deutlich, dass man vermutlich nicht immer alle Entscheidungen einer Partei unterstützt, es gebe auch Positionen, die man selbst etwas anders sieht. "Aber wenn es eine große Schnittmenge gibt, fühlt man sich in seiner Partei wohl", meint er.
Begleitet wurde der Tag außerdem von ehrenamtlichen Mitgliedern des BDKJ, die den Schülern währenddessen mit Rat und Tat zur Seite standen.
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