Vorsitzender Jürgen Spickenreuther berichtete in der Jahreshauptversammlung der Initiative Pro Ausbildung in der Max-Reger-Halle, dass sich die Coronapandemie auf die Ausbildungsdurchführung ausgewirkt und Zurückhaltung bei der Ausbildung ergeben habe. Unabhängig der Pandemie suchten mittelständische Betriebe und allen voran das Handwerk händeringend Lehrlinge.
Mussten früher noch Betriebe gebeten werden, Lehrstellen auszuweisen, sehe seit mehreren Jahren die Vereinigung Initiative Pro Ausbildung ihre Aufgabe darin, einen Beitrag zur Unterstützung einer attraktiven dualen Ausbildung zu leisten, um auch Mittelschülern und Jugendlichen ohne Schulabschluss durch Qualifizierungsunterstützung zu helfen. Beispielhaft nannte Jürgen Spickenreuther dazu die Mint-Aktion, die Tirschenreuther Zukunftscoaches, die Aktion „Mach was Aus Bildung“, den Berufswahlpassordner oder die Ausbildungsmesse Nordoberpfalz.
Wenig Ausbildungsverträge
Thomas Würdinger, Leiter der Agentur für Arbeit, nannte den Arbeitsmarkt in der Nordoberpfalz während der Pandemie „sehr robust“. Erfreulicherweise sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit sehr moderat gewesen, es herrsche sogar nahezu wieder Vollbeschäftigung. Die Zahl der offenen Stellen bewege sich weiter auf Rekordniveau. Thomas Würdinger vermeldete aber auch einen „historischen Tiefstand“ der abgeschlossenen Arbeitsverträge. Der Chef der Agentur pflichtete Vorsitzenden Jürgen Spickenreuther bei, dass die Betriebe händeringend nach Auszubildenden und Fachkräften suchen. Die zurückgehende Zahl an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen sei mit der demografischen Entwicklung in der Nordoberpfalz und zum anderen mit dem Trend zu höheren Bildungsabschlüssen zu begründen, erklärte Würdinger. Als besonders wichtig stellte der Leiter der Agentur die gute Vorbereitung der Jugendlichen auf die Ausbildung heraus.
Schüler ohne Berufsverhältnis
Der Leiter der Europa-Berufsschule, Oberstudiendirektor Josef Weilhammer, berichtete über eine gegenüber dem Vorjahr zurückgegangene Schülerzahl. „Wir haben rund 120 Schüler weniger.“ Dies seien auffällig viele Schüler aus den 11. und 12. Klassen. Die Ursache ergebe sich beispielsweise bei Frisören aus der Schließung der Ausbildungsbetriebe und gleichzeitig auch der Schließung der Berufsschule. Die Schule verzeichne aber auch einen Zuwachs an Schülern, die in keinem Berufsverhältnis stünden. „Die Schüler sind irgendwie orientierungslos und wissen nicht was sie tun sollen.“
Altoberbürgermeister Kurt Seggewiß zeigte sich zuversichtlich, die 120 Schüler, die ihre Ausbildung in der 11. und 12. Klasse abgebrochen haben, wieder in die Ausbildung zurückzuführen. Bei einer Rückschau auf die Jahre 2005 und 2006 verwies der Alt-Ob auf damals „düstere Zahlen“ auf dem Arbeitsmarkt. Doch das Miteinander von Schule, Wirtschaft und Arbeitsverwaltung habe es ermöglicht, damals 100 zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Kurt Seggewiß´ Dank galt vor allem German Vogelsang als leidenschaftlichem Impuls- und Taktgeber, der aus dem Gremium ausgeschieden ist, jedoch nach dem einstimmigen Abstimmungsergebnis bei den Wahlen in Viola Vogelsang-Reichl seine Nachfolgerin findet.
Einstimmig gewählt wurde auch Schulamtsdirektorin Elisabeth Junkawitsch als Nachfolgerin von Engelbert Vollath und Max Wies als neuer Schriftführer und damit Nachfolger von Siegfried Bühner.
Das plant die Initiative Pro Ausbildung
- Fortführung der bisherigen Projekte
- Installation einer Integrationsklasse für Jugendliche ohne Schulabschluss
- Überzeugung von Jugendlichen von Notwendigkeit des Lesens unterschiedlichster Lektüre; Bus soll Bücher zu Jugendlichen bringen
















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