Schülerinnen entwickeln das Weiden der Zukunft

Weiden in der Oberpfalz
31.03.2023 - 17:35 Uhr
OnetzPlus

Mehr Grünanlagen in der Weidener Innenstadt, Initiativen gegen Drogen und bessere Straßenbeleuchtungen. Im Elly-Heuss Gymnasium konnten 20 Schülerinnen bei der digitalen Zukunftsnacht ihr Weiden der Zukunft selbst erbauen.

"Es geschieht nichts Gutes, außer Frau tut es." Mit diesem Motto gingen rund 20 Schülerinnen aus der 11. Klasse des Elly-Heuss-Gymnasiums an das Projekt "Digitale Zukunftsnacht" heran. Ihre Fragestellungen: Welche Probleme gibt es in Weiden? Wie stelle ich mir Weiden in der Zukunft vor? Und wie kann ich selbst die Stadt weiterentwickeln?

Ins Leben gerufen hat das Projekt die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Nachdem die Schülerinnen Ideen für das "Zukunfts-Weiden" sammelten, konnten sie diese in einem Open-World-Spiel namens "Minetest" nachbauen. Hier gestalteten sie mit Hilfe von setzbaren Blöcken und Gegenständen Gebäude in der Weidener Stadt um, oder bauten komplett neue. Um 16 Uhr begann die Arbeitsphase – erst gegen 2 Uhr nachts ging es ins Bett. Übernachtet wurde im Schulgebäude.

Schülerinnen erörtern Probleme

Am Anfang der Veranstaltung bekamen die Jugendlichen einen kurzen Crashkurs in Sachen Kommunalpolitik. Hier lernten die Schülerinnen kennen, wie Politik funktioniert und welche Möglichkeiten es auch für jugendliche Nicht-Wähler gibt, um sich mit einzubringen. Danach stellten sie eine Liste mit den größten Problemen der Stadt Weiden auf. Sowohl die wenigen Sitzmöglichkeiten im Park, als auch Probleme mit dem ÖPNV oder die wenigen Grünflächen kamen unter anderem zur Sprache.

Nachdem sich die Teilnehmerinnen in einzelne Gruppen verteilt hatten und ihre Schwerpunkte festlegten, bauten sie in dem Spiel "Minetest" ihr Weiden der Zukunft auf. So gestaltete die Schülergruppe "Flower-Power" den Max-Reger-Park mit viel mehr Grünflächen, einer erweiterten Radwegeanbindung in die Innenstadt und einer besseren Straßenbeleuchtung. "Außerdem gibt es in Weiden und der Umgebung so gut wie keine Mülltrennung", bemängelte eine der Schülerinnen. Als Symbol dafür, baute die Gruppe verschiedenfarbige Mülleimer an den Straßenrand.

Umweltschutz im Vordergrund

Umweltschutz, Begrünung und Klimafreundlichkeit stand bei den Elftklässlerinnen klar im Vordergrund. Ihrer Meinung nach gebe es in Weiden zu wenige natürliche Grünflächen, auf denen sich Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten ansiedeln könnten. Auch seien die Parks zu unattraktiv – es gebe wenige Orte, an denen sich Jugendliche wirklich treffen könnten. "Viele Orte sind einfach zu dunkel, man fühlt sich da nicht sicher und will seine Zeit dort nicht verbringen", erklärt eine Teilnehmerin. Eine andere Schülerin schlug vor, das NOC zu begrünen: "Es gibt einen Flughafen in Singapur, da hat man das ganze Gebäude begrünt und mit Pflanzen versehen. Wenn das an einem Flughafen geht, dann wird dass am NOC wohl auch funktionieren."

Eine weitere Teilnehmerin erzählt, dass in Weiden Drogenkonsum unter Jugendlichen ein sehr großes Problem sei. "Es ist nicht nur so, dass man ab und zu jemanden sieht, der kifft. Man findet auch weggeworfene Nadeln und Löffel in Weiden." Die Schülerin hätte selbst schon Bekannte an Drogen verloren und fände es wichtig, dass es eine Stelle gibt, die Hilfe anbietet.

Stadtplanungsamt vor Ort

Nach einer arbeitsreichen Nacht stellten die Schülerinnen am darauffolgenden Morgen ihre Ideen vor. Anwesend war auch Marion Stelzl vom Stadtplanungsamt Weiden, die sich den teils auch kritischen Fragen stellte. "Es verändert sich gerade recht viel und es ist gut, dass auch die junge Generation zu Wort kommen kann. Bis jetzt sei die Beteiligung von Jugendlichen leider immer etwas stiefmütterlich behandelt worden", erklärt Stelzl.

Auch sie bemerkte, dass den Schülerinnen Themen zum Klimaschutz und Begrünungsmaßnahmen sehr am Herzen liegen. "Wir haben ein Solar- und Gründach-Potenzialkataster online, da können Eigentümer schauen, ob sich für ihre Gebäude eine Solaranlage oder eine Begrünung des Daches lohnt", sagte sie. Zwingen könne man dazu aber niemanden, die Besitzer müssten das selbst entscheiden. So verhalte es sich auch mit dem NOC. Einige Schülerinnen bemängelten im Gespräch mit Stelzl auch den "katastrophalen Zustand der Mooslohstraße."

Der Folgetermin der digitalen Zukunftsnacht ist im Juni in Regensburg angesetzt. Jede Schule schickt eine Delegation von beteiligten Schülern mit den besten Ideen zu einer Diskussionsveranstaltung. Hier können sie ihre Vorschläge Lokalpolitikern aus ihrer Region und anderen Kommunen vorstellen. "In einem Vertrag werden dann Punkte festgehalten, welche die Politiker in den nächsten zwölf Monaten umsetzen müssen", erklärt Mirjam Schneider, Referentin der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

 
 

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