Weiden in der Oberpfalz
06.11.2018 - 19:56 Uhr

Seltmann schließt Werk in Tettau

Seltmann Weiden schließt das Werk der Königlich privilegierten Porzellanfabrik Tettau. Grund dafür sollen Billigimporte aus Fernost sein.

Porzellanstücke stehen in einem Regal. Bild: Bodo Schackow/dpa
Porzellanstücke stehen in einem Regal.

Die Königlich privilegierte Porzellanfabrik Tettau wird Ende Mai 2019 geschlossen. Dies teilt Seltmann Weiden mit, zu dem das Werk in Tettau gehört. "Um dem nicht nachlassenden Druck fernöstlicher Billigimporte gegenzuhalten, wird die Produktion, der Vertrieb und die Verwaltung von Königlich priv. Tettau an den Standorten der Seltmann-Gruppe Rudolstadt/Volkstedt und dem Werk Erbendorf eingegliedert", heißt es in der Mitteilung. Tettau liegt im Kreis Kronach an der Grenze zu Thüringen und ist laut Homepage die älteste Porzellanfabrik in Bayern. Alexander von Humboldt habe sich selbst 1794 für ihre Gründung eingesetzt.

Billigimporte stellen für Seltmann Weiden ein großes Problem dar. "Der Produktionsstandort Deutschland hat branchenübergreifend nur eine Chance, wenn Produkte nur dann importiert werden dürfen, wenn diese zu gleichen oder ähnlichen Produktionsbedingungen hergestellt wurden", erläutert Kerstin Schmidt, Mitarbeiterin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Seltmann.

Seltmann Weiden habe allen 14 betroffenen Mitarbeitern am Standort Tettau bereits im vergangenen Jahr die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung am Standort Rudolstadt/Volkstedt (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) und in Weiden angeboten. Denn das Unternehmen leide an einem Fachkräftemangel. "Gerade in der Porzellanbranche gibt es keine Quereinsteiger", erläutert Schmidt. An den Porzellanwerken in Rudolstadt/Volkstedt in Thüringen und in Erbendorf hält Seltmann Weiden fest. "Produkte, die in unserer Porzellanmanufaktur in Rudolstadt/Volkstedt hergestellt werden können, sollen aus qualitativen Gründen auch dort gefertigt werden." Produkte, die hohe technische Anforderungen benötigen, werden nach Angaben von Schmidt künftig bei Seltmann in seinem Werk in Erbendorf gefertigt.

Trotz der Schließung des Werks in Tettau bleibt die Marke Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau erhalten. Auf der Fachmesse Ambiente im Februar 2019 in Frankfurt präsentiert sie Seltmann. Die 1910 gegründeten "Porzellanfabriken Christian Seltmann" habe sich durch Übernahme der Königlich privilegierte Porzellanfabrik Tettau (auch Königlich priv. Tettau) mit den 1990 eingegliederten vier spezialisierten Porzellanmanufakturen und einer Kunstabteilung zur Unternehmensgruppe Seltmann entwickelt. Sie wird bis heute als Familienunternehmen geführt. Die Firma stellt in fünf Werken mit 700 Mitarbeitern Porzellan für Haushalt, Hotellerie und Gastronomie her. Außerdem produziert sie Figuren und Geschenke.

 
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