Die Idee ist gut und eigentlich recht simpel. Man gründet eine Art Genossenschaft für Biogemüse, Eier und Geflügel, sucht sich Abnehmer, die sich ein Jahr lang dazu bereiterklären, die Produkte auch zu kaufen, kassiert einen monatlichen Festbetrag und liefert dann wöchentlich an die drei Standorte Weiden, Marktredwitz und Krummennaab aus, wo sich die hundert Mitglieder ihre Waren abholen können. „Ich habe mich 30 Jahre lang gesucht und letztendlich auch gefunden“, berichtete Simon Rauch (36) bei den Weidener Filmgesprächen, einer Gemeinschaftsveranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung und des Evangelischen Bildungswerks, im Neue-Welt-Kinocenter.
Der Krummennaaber hat den bewirtschafteten Hof seiner Familie übernommen und daraus die solidarische Landwirtschaft "SoLawi Stoapfalz" gemacht. Er sehe jetzt einen tieferen Sinn in seiner Arbeit. Sein Wirtschaftsjahr starte immer im April. Mittlerweile habe er eine Mitarbeiterin, halte auch Hühner. Weiden, sagt er, sei groß genug für fünf solidarische Landwirtschaften. Er halte es für bedeutsam, dass der wirtschaftliche Druck aus den Lebensmitteln herausgenommen werde.
Besprochen wurde bei er Filmreihe die Dokumentation "Zeit für Utopien", den die Ökomodellregion Naturparkland Oberpfälzer Wald präsentierte. Der Film stellt vor, wie 1,5 Millionen Menschen mit regionaler, frischer Biokost versorgt werden, wie urbanes Wohnen mit einem Bruchteil der Energie möglich ist und wie ein Smartphone fair produziert wird.
Neben Rauch stellte auch Sarah Bauer vom Unverpackt-Laden "Nackter Frosch" in Weiden ihr Modell vor. Hier könne man einkaufen, ohne umweltschädigende Verpackungen mitnehmen zu müssen. "Wenn man die Möglichkeit hat, eine Lösung zu finden, dann sollte man das auch tun." Die Leute respektierten das. Ihr Laden habe eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit gebraucht. "Wir haben durchgehalten und legen jetzt auf regionale Produkte großes Augenmerk."
Moderiert wurde der Abend von Ökomodellmitarbeiterin Kerstin Manner. „Ich wollte nicht mehr Teil des Problems sein, sondern Teil der Lösung werden“, erzählte die Filmprotagonistin Petra Wähning, Initiatorin der Genussgemeinschaft Städter und Bauern. Sie wurde online zugeschaltet. Nachhaltig und nicht gierig sein, war ihre Botschaft. Organisiert wurde die Veranstaltung von Bildungsreferent Hans Bräuer.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.