„Kinder, ihr seht ihn zwar nicht, aber ihr steht gerade auf einem alten Friedhof.“ Mit diesem Satz verblüfft Anja Frank, Mitarbeiterin des Jugendzentrums, zehn Kinder, die beim Ferienprogramm an der Stadt-Rallye Weiden teilnehmen. Sie alle stehen gerade vor dem Alten Schulhaus in der Innenstadt. Vor etlichen Jahrzehnten wurden hier die Straßen auf einem Friedhof errichtet. Der neunjährige Antonino meint: „Das ist ja megagruselig.“ Aus der Gruppe schallt laut: „Quatsch! Das ist doch voll cool.“
Bevor es zur Stadt-Rallye geht, führt Frank die Jugendlichen in der Innenstadt herum. Startpunkt ist am Alten Rathaus. Übers Untere Tor geht’s weiter zur Stadtmauer. Hier erzählt sie vom Gewehrgang, einem alten Holzsteg an der Innenseite der Mauer, auf dem Männer früher die Stadt verteidigten. „Und was ist mit den Frauen?“, fragt die achtjährige Amara. Frank erklärt, dass Frauen und Mädchen damals vor allem fürs Kochen und Putzen zuständig waren. „Cool, das ist auch viel besser“, erwidert Amara. Die ganze Gruppe fängt an zu lachen.
Die letzte Station ist die Michaelskirche. Hier startet nun auch die Stadt-Rallye. Die Führung übernehmen Dominik Lang und Philipp Franz, beides Betreuer des Stadtjugendrings. Für den heutigen Tag haben sie einen vierseitigen Fragenkatalog zusammengestellt. Mit Fragen zur Stadt, zur Oberpfälzer Mundart und zum Denkmalschutz. Zwei Stunden haben die Jugendlichen nun Zeit, die Fragen zu beantworten. Doch zuvor sollen sie sich noch einen passenden Team-Namen überlegen. Nicht lange dauert es, da schreit der Erste: „Ich hab's: Team Gurke!“ Auch „Team Stadt-Rallye“ und „Die Rosenblätter“ bringen die Kinder ins Spiel. Am Ende einigen sie sich aber auf den Namen „Das beste Team“. Lang meint süffisant: „Tja, dann ist der Name wohl Programm.“
Nun erforschen die Kinder die Innenstadt auf eigene Faust. „Die Kleinen geben den Weg vor. Nur wenn sie komplett falsch liegen, helfen wir ihnen“, erklärt Franz. Von der Michaelskirche geht’s ein paar Meter weiter zum Oberen Markt. Hier können die Kinder die ersten Fragen lösen. Doch eine Frage treibt alle um: Was heißt „Noosnboara“? Keiner hat das Wort jemals zuvor gehört. Zur Klärung müssen nun einige Passanten herhalten: Von Fußgänger zu Fußgänger fragen sich die Kinder durch, bis sie alle die Antwort auf die Frage haben. „Nasenbohrer heißt das also. Wie blöd.“, meint der kleine Antonino.
Die Rallye führt die Kinder noch durch die ganze Weidener Innenstadt. Am Schluss besuchen sie eine Eisdiele. Amara kann es schon gar nicht mehr erwarten: „Am meisten freue ich mich aufs Eis! Das ist der perfekt Abschluss für die harte Arbeit.“
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.