Eine regelrechte Völkerwanderung bewegte sich am Samstag bei den Führungen durch die Gustl-Lang-Schule beim Tag der offenen Tür. Mit diesem Ansturm hatte selbst Schulleiter Eduard Bauer nicht gerechnet. Das Interesse an der Staatlichen Wirtschaftsschule war riesig. Der Anspruch an die Schule habe sich grundlegend geändert, erklärte Studiendirektor Klaus Binner, als es um die Digitalisierung ging. Es sei heute nicht mehr wichtig zu wissen, wann Friedrich der Große geboren sei. Das könne man auf jedem Smartphone nachlesen. Viel wichtiger sei doch, etwaigen Fake-News auf die Schliche zu kommen.
"Wir machen den Unterricht erlebbar und bringen wirtschaftliche Zusammenhänge praxisnah rüber", sagte Binner. Die Veranstaltung begann mit dem Auftritt der Schulband und der Turngruppe in der Aula. Auf mehreren Etagen wurden die Präventionsarbeit an der Schule, das Fach Persönlichkeitsentwicklung, Übungsfirmen, der Förderverein und Unterrichtskonzepte vorgestellt. Es gab viele Mitmachaktionen für Übertrittswillige. In der Schulküche wurden Pizzasemmeln gebacken, an anderer Stelle Tattoos gebastelt. Regionale Firmen stellten sich vor, und ein Stationenlauf führte durchs geteilte Deutschland.
Das große Interesse liege vielleicht auch an der möglichen fünften Klasse, die möglicherweise im Herbst Einzug halte, vermutete Oberstudiendirektor Bauer. "Wir hoffen, dass wir endlich die Zusage bekommen. Die Anträge sind gestellt, die Voraussetzungen erfüllt und die Stadt Weiden steht hinter uns. Genauso wie der Landkreis." Er glaube fest an die beiden Standorte Weiden und Eschenbach bei der Einführung. "Viele Eltern fragen nach. Wir glauben, dass die Genehmigung bis Ende März eintrifft."
Egal ob Real- oder Wirtschaftsschule: "Jede dieser Schulformen hat ihre Berechtigung." Bei der Wirtschaftsschule bestehe schon der engere Kontakt zur Wirtschaft. "Das was die Gesellschaft heute fordert wird hier automatisch vermittelt. Nämlich Alltagskompetenz. Unsere Schüler können Verträge lesen, kennen deren Inhalte, wissen, wie wann man einen Mietvertrag braucht und kennen den Unterschied zwischen Leasing und Finanzierung."
"Auch heute sind viele ehemalige Schüler hier und wollen ihre Kinder bei uns anmelden. Ich glaube, das spricht für sich." Und natürlich auch für die Qualität dieser Nischen-Bildungsanstalt, die es nicht an jedem Standort gebe. Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftsschule kämen in vielen Bereichen unter, nicht nur im kaufmännischen.
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