Den aktuell herrschenden Mangel an Baumaterial und fehlende Kapazitäten bei den Baufirmen bekommt auch Weidens größtes Wohnungsunternehmen zu spüren. Die SGW Stadtbau GmbH musste sogar einzelne Investitionen zurückstellen, wie Geschäftsführer Günther Kamm in der Gesellschafterversammlung in der Max-Reger-Halle mitteilte.
Auf 2022 verschoben wurde unter anderem die Sanierung der Wohnanlage Geierweg/Habichtweg. Auch Sanierungen im Sperberweg müssen warten. Verzögert hat sich auch die Fertigstellung des Neubaus Kinderhaus (war für September angepeilt) wegen Lieferschwierigkeiten bei den Türen und Möbeln.
Die Corona-Pandemie hat den Geschäftsbetrieb unterdessen nicht wesentlich beeinträchtigt. Der Gewinn lag für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 mit knapp 1,5 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresergebnis. Der aktuelle Leerstand von 1,4 Prozent sei fast vollständig auf laufende Modernisierungen zurückzuführen.
In seinem Überblick stellte Kamm fest, dass das Thema Wohnen verstärkt in den Fokus gerückt sei. Die Schlagworte Mietendeckel oder Enteignung verunsicherten Immobilieneigentümer. Das könne potenzielle Investoren verschrecken, so Kamm. Aber nur durch Neubau könne wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage geschaffen werden. Auch der Versuch, Kosten wie die CO2-Abgabe oder die Grundsteuer auf den Vermieter abzuwälzen, werde nur einen kurzfristigen Effekt haben. Diese Kosten müsste er dann bei seiner Mietenkalkulation einbeziehen.
„Gigantische Herausforderungen“ bringe seiner Meinung nach der Klimawandel mit sich. „Hier werden sehr hohe Investitionen erforderlich sein“, sagte Kamm. So wurde bereits beim neuen Bürogebäude in der Leibnizstraße Geothermie in Verbindung mit Voltaikanlagen eingesetzt. Auch beim Kinderhaus und den Sozialwohnungen im Stockerhut wurde mit Holzbauweise und dem Verzicht auf Keller ein neuer Weg gegangen. Die bisherigen Ergebnisse machten Lust auf mehr.
Insgesamt sei die Stadtbau gut aufgestellt. Nach einem Investitionsvolumen von 8,5 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr, sind auch für 2021 weitere 6 Millionen Euro eingeplant. Aktuell zähle man 1781 eigene Wohnungen. Daneben werden 1940 WEG-Wohnungen betreut.
Als Aufsichtsräte gewählt wurden Bürgermeister Lothar Höher und Rudolf Winter. Für die ausscheidende Stadträtin Hildegard Ziegler (SPD) rückte Stadtrat Bernhard Schlicht (FW) nach, da nach der Kommunalwahl der Parteiproporz im Aufsichtsrat angepasst werden musste.
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