Weiden in der Oberpfalz
16.11.2018 - 13:58 Uhr

Stadtjugendring einstimmig für "Need NO Speed"

"Need NO Speed" darf nicht sterben. Nach einstimmigem Beschluss steht der Stadtjugendring Weiden als Träger für das Drogenpräventionsprojekt bereit. Allerdings nicht bedingungslos.

Jugendring-Präsident Matthias Fack schildert den Delegierten im Jugendzentrum die Gründe für den Rückzug von "Need NO Speed". Bild: Ralph Gammanick [rg] (ralph.gammanick@oberpfalzmedien.de)
Jugendring-Präsident Matthias Fack schildert den Delegierten im Jugendzentrum die Gründe für den Rückzug von "Need NO Speed".

Es hat doch auch etwas Gutes, dass "Need NO Speed" plötzlich ohne Träger dasteht. Meint zumindest Matthias Fack, der Präsident des Bayerischen Jugendrings. Im Oktober zog er überraschend die Reißleine. "Es freut mich, dass durch die Entscheidung deutlich wurde, wie erfolgreich und wichtig das Projekt ist", sagt Fack am Donnerstag in der Vollversammlung des Stadtjugendrings (SJR). Er verweist auf ein gewaltiges Medienecho und auf Reaktionen von politischen Verantwortlichen. Und es bewegt sich tatsächlich etwas: Die 35 Delegierten im Jugendzentrum votieren einstimmig dafür, dass der SJR als Träger der Regionalen Präventionsstelle einspringen soll. Notfalls.

Denn eigentlich, so SJR-Vorsitzender Tobias Reichelt, "sind der Bezirk und der Bezirksjugendring die richtigen Ansprechpartner". "Need NO Speed" betreffe nicht nur Weiden und die Landkreise Neustadt und Tirschenreuth. Inzwischen gebe es Signale auch seitens des Bezirkstags, das Projekt doch noch stark zu fördern. Solche Zeichen vermisste zuletzt der Bezirksjugendring, der daher das Angebot der Trägerschaft ausschlug. Reichelt hat nun neue Hoffnung: "Vielleicht geht doch was."

Und falls nicht? Dann müsste eben der Stadtjugendring ran. Möglicherweise. Denn er stellt Bedingungen: Die Finanzierung – rund 122 000 Euro für zwei Jahre - müsse ebenso stehen wie die personelle Besetzung der "drei Säulen" (Drogenberatung, Polizei, Jugendarbeit). Zudem müssten die Kontakte zu Partnern in Tschechien wiederbelebt werden. "Da müssen viele Mosaiksteine passen, damit das Bild ein Ganzes ergibt", betont SJR-Geschäftsführer Ewald Zenger. Auch SPD-Fraktionschef Roland Richter rät zur eingehenden Prüfung: "Das ist eine riesige Zusatzaufgabe. Wir wollen nicht, dass sich der Stadtjugendring übernimmt."

In der zweieinhalbstündigen Versammlung wirft Richter dem BJR-Präsidenten vor, im Oktober zu kurzfristig informiert zu haben: "Das kam sehr überraschend, die Zeit zur Reaktion war sehr gering." Gerade im September seien personelle und finanzielle Probleme "Schlag auf Schlag" aufgetreten, so dass er keine andere Wahl gehabt habe, berichtet Fack. Er räumt einen Fehler ein. Im Brief an die Projektbeteiligten und -partner habe er einen Satz vergessen: "Dass wir weiter daran arbeiten, eine andere Möglichkeit zu finden." Nie sei es beabsichtigt gewesen, dass "Need NO Speed" aufhört.

Für den BJR, der die Regionale Präventionsstelle von 2016 bis 2018 betrieb, sei ohnehin immer das Ziel gewesen: "Vor Ort Strukturen schaffen, damit ,Need NO Speed‘ ohne den Bayerischen Jugendring funktionieren kann." Dies sei in den ersten beiden Jahren nicht gelungen. Derzeit sei er mit OB Seggewiß und den Landräten ebenso in Kontakt wie mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium, um dem Projekt eine Zukunft zu ermöglichen. "Bei dem Projekt stecken mein Herzblut und meine tiefste Überzeugung drin." Aber es werde schwierig. So wirke sich bei der Neubesetzung der Präventionsstelle der Fachkräftemangel bei Sozialpädagogen negativ aus.

Bezirksvorstandsmitglied Jürgen Preisinger nimmt den BJR-Chef in Schutz: "Ohne den Bayerischen Jugendring hätte es die Präventionsstelle nicht gegeben." Preisinger stimmt zu, dass der Bezirksjugendring ein "sehr, sehr guter Träger" wäre. Allerdings "hatten wir ganz klare Signale, dass der Bezirk nicht unterstützt". Nun biete der Stadtjugendring die besten Rahmenbedingungen, um die Präventionsstelle weiterzuführen.

Kommentar:

Guter Wille

Der Stadtjugendring ist willens: Im Notfall übernimmt er die Verantwortung für „Need NO Speed“. Dass er Bedingungen zu Konzept, Personal und Finanzen stellt, ist legitim. Schließlich muss er Vorsorge treffen, damit er der großen Aufgabe auch gewachsen ist. Eine Frage bleibt: Wenn es tatsächlich gelingt, die Rahmenbedingungen so hinzutrimmen, dass der Stadtjugendring als Träger loslegen kann – warum sollte dann der Bezirksjugendring Probleme damit haben?

Ralph Gammanick

 
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