Weiden in der Oberpfalz
24.05.2022 - 10:39 Uhr

Stadtjugendring Weiden: Junge Ehrenamtliche dringend gesucht

Für einen großen Neustart nach der Coronapause fehlen Jugendleiter in vielen Vereinen. Kann eine Jugendleiter-Card schon ab 14 Jahren ehrenamtliche Arbeit attraktiver machen? Der Stadtjugendring Weiden setzt sich dafür ein.

Die Corona-Pandemie hat in der Kinder- und Jugendarbeit Spuren hinterlassen. Das wird beim Stadtjugendring (SJR) Weiden deutlich. Durch die sehr eingeschränkten oder fehlenden Angebote für Jugendliche in den vergangenen beiden Jahren ist eine Lücke entstanden, für den Neustart fehlen jetzt Jugendleiter in vielen Vereinen, Verbänden und Abteilungen, hieß es in der Vollversammlung. Um den Nachwuchs zu fördern, bringt der Jugendring eine Änderung bei der Jugendleiter-Card (Juleica) ins Spiel.

Wenn es nach den Teilnehmern der Vollversammlung geht, soll es die Karte schon für 14-Jährige geben. Bis jetzt lag die Altersgrenze bei 16. Die Juleica ist seit vielen Jahren der bundesweite einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Und "ein Zeichen für eine hochqualitative Ausbildung", wie SJR-Geschäftsführer Ewald Zenger betont. Die Teilnehmer lernen sowohl die rechtlichen Grundlagen des Jugendschutzes als auch Gruppenpädagogik, Aufsichtspflicht und Prävention. Ein Erste-Hilfe-Kurs ist ebenfalls Voraussetzung. Eltern können ihr Kind also ganz beruhigt an den verschiedenen Angeboten teilnehmen lassen, wenn die Betreuer die Juleica besitzen. In Weiden werden jährlich rund 40 Jugendleiter-Karten beantragt.

Juleica als Wertschätzung

Zenger sieht die Juleica auch als ein Argument, um Jugendliche vor allem im ländlichen Raum in der Jugendarbeit zu halten. Angebote für Kinder enden meist mit etwa 12 Jahren. Mit 14 Jahren würde dann die Jugendgruppe folgen. Hier kommen die Jugendlichen aber oft nicht an. Eine Teilnahme an einer Juleica-Schulung ab 13-Jahren könnte laut Zenger Abhilfe schaffen und den Nachwuchs an den Verband binden. Die Ausbildung sei eine Wertschätzung ihres Engagements. Ob die Jugendlichen dann mit 14 auch wirklich eine Gruppe leiten dürfen, sei letztendlich Entscheidung der erfahrenen Verbandsmitglieder.

Dem Antrag auf eine Altersenkung stimmen alle 35 Mitglieder der Vollversammlung zu. Der Stadtjugendring Weiden orientierte sich an einem Antrag des Kreisjugendrings Neumarkt. "Es hieß zwar, wir sollen uns keine großen Hoffnungen machen, aber das spornt mich noch mehr an", sagt Zenger. Der Antrag wird nun an die nächste Instanz, den Bezirksjugendring, weitergegeben. Danach muss die Bayerische Vollversammlung und anschließend der Bundesjugendring abstimmen. Zenger räumt ein: "Der Weg ist noch sehr lang." Der Weidener hofft, dass sich noch mehr Verbände dem Antrag anschließen, nur so könne man etwas verändern.

Corona hinterlässt Spuren

"Jugendliche sind die Verlierer der Pandemie", stellt SJR-Vorsitzender Florian Vogel fest. Zahlreiche Angebote mussten coronabedingt ausfallen. Ganz stillgelegt war die Jugendarbeit in Weiden aber trotzdem nicht. In der Vollversammlung hebt Vogel besonders die Eröffnung des Jugendtreffs „PlanB“ in der Innenstadt hervor. Die beiden Mitarbeiterinnen sind montags bis donnerstags ab 15 Uhr im Jugendtreff und sprechen mit ihren Angeboten eher jene Gruppen an, für die bisher wenig in Weiden geboten war: queere Jugendgruppen, Pen-and-Paper-Gruppen und Cosplayer. Für ein Fazit ist es laut Vogel noch zu früh. Trotzdem betont er, dass der Start hervorragend gelungen sei und der Jugendtreff auch über den Sommer 2024 hinaus betrieben werden soll. Auch die neue Skateranlage am Jugendzentrum habe das Jugendangebot in Weiden nachhaltig aufgewertet. Vor allem am Wochenende ist die Anlage ein Besuchermagnet für Skater aus der Region.

Nach dem Wegfall der meisten Corona-Einschränkungen kamen schlagartig etwa doppelt so viele Besucher ins Jugendzentrum als vor der Pandemie. Rund 90 bis 150 Jugendliche täglich. Probleme mit Alkohol und Drogen riefen jedoch immer häufiger die Polizei auf den Plan. "Der Vorstand und das pädagogische Team nehmen sich der Thematik an und holen sich Unterstützung", sagt Vogel. So wird wohl auch auf das neu gewählte Vorstandsmitglied Katrin Karagounis viel Arbeit zukommen. Nachdem Stefan Fuchs und Johannes Dandorfer aus privaten Gründen zurückgetreten sind, rückte bei der Nachwahl die 48-Jährige in die Führungsspitze. Der zweite freie Sitz wurde nicht besetzt. Der Vorstand kann bis zur Neuwahl im Frühjahr 2023 auch unvollständig weiterarbeiten.

Ansonsten starten Jugendring und Juz wieder voll durch. Neben dem "Dance Your Style"-Contest und dem beliebten Seifenkistenrennen soll am Sonntag, 17. Juli, wieder "das schönste Fest Weidens" stattfinden, wie Vogel schwärmt. 60 Vereine und Jugendgruppen bieten beim Kinderbürgerfest im Max-Reger-Park ein buntes Programm für Tausende kleine und große Besucher. Dieses Jahr gibt es auch ein kleines Schmankerl für alle Beteiligten: Jede Jugendgruppe, die bis zum 24. Juni ihre Teilnahme am Kinderbürgerfest zusagt, erhält je 1000 Euro aus den Mitteln der Aktivierungskampagne des Bayerischen Jugendrings und der Staatsregierung.

Info:

Termine für Kinder und Jugendliche 2022

  • 3. bis 5. Juni, "All Forms of Rockin'" im JuZ: Graffiti, Rap-Contest, Dance-Battle und vieles mehr.
  • 2. Juli 2022, Freiwilligen-Messe am Oberen Markt in Weiden: Infostände und Austausch rund ums Ehrenamt
  • 2. Juli 2022, Skateboard-Contest am Juz: Verschiedene Kategorien, gesponserte Profifahrer und Aktion für Groß und Klein.
  • 17. Juli 2022, Kinderbürgerfest im Max-Reger-Park: Zwei Bühnen, Kinderschminken, Hüpfburg und vieles mehr
  • 24. Juli 2022: Seifenkistenrennen in der Bürgermeister-Probst-Straße: Ausgefallene Flitzer, Biergarten, Food-Trucks und rund 200 Meter Fahrspaß
 
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