Bald sind es zehn Jahre, dass die Zinssätze für Kapitalanlagen und damit die Zinseinnahmen der Stiftungen erheblich gesunken sind. Für normale Geldanlagen wie Sparbuch oder Festgeld sind in der Regel so gut wie keine Zinsen mehr zu bekommen. Für die Simultane Hospitalstiftung (SHSt) aber waren diese eine bedeutende und für die Simultane Altalmosenstiftung (SASt) sowie die Protestantische Armen- und Krankenstiftung (PASt) die hauptsächlichen Einnahmequellen.
Wie aus dem Schlussbericht des Rechnungsprüfungsamtes zum Haushaltsjahr 2017 hervorgeht, konnte bei der SHSt und der PASt nur noch ein geringer Teil des inflationsbedingten Wertverlustes des Vermögens durch die zulässige Zuführung zur Werterhaltungsrücklage ausgeglichen werden. Bei der SASt aber stellte Rechnungsprüfer Thomas Hentschel einen Verlust fest. Nur mit einer Rücklagenentnahme hätten die Ausgaben gedeckt werden können. So kassierte das Maria-Seltmann-Haus von der SHSt nach wie vor die eingeplanten 75 000 Euro, Einzelzuwendungen für Bedürftige gab es von dieser Seite aber nur noch rund 30 000 Euro statt der vorgesehenen 50 000 Euro. Die SASt sah für Hilfsbedürftige 12 000 Euro vor, überwies aber nur 2716 Euro. Bei der PASt betrug der Ansatz 4500 Euro, ausbezahlt wurden 3578 Euro.
Insgesamt betrugen die Rücklagen aus Kapitalanlagen und Beteiligungen zum Jahresende 2017 bei der SHSt 5,41 Millionen Euro, bei der SASt 385 551 und bei der PASt 453 744 Euro.
Inzwischen gibt es die Möglichkeit, das Stiftungskapital auch etwas risikoreicher anzulegen. So können Aktien und Firmenbeteiligungen erworben werden. Die drei Stiftungen nutzten die veränderte Lage und investierten insgesamt 3,0 Millionen Euro in Anleihen, davon die Simultane Hospitalstiftung allein 2,4 Millionen Euro. CSU-Fraktionschef Wolfgang Pausch sprach im Rechnungsprüfungsausschuss von einer innovativen Anlageform. Weitere Details wurden in der öffentlichen Sitzung auf Wunsch von Sitzungsleiter Hans Sperrer (CSU) nicht angesprochen. SPD-Fraktionschef Roland Richter sagte nur, die Situation für die Stiftungen sei angesichts der Zinslage schwierig. Und Stefan Rank (Bürgerliste) verwies darauf, dass es derzeit unmöglich sei, den finanziellen Grundstock zu stärken.
Von den drei Stiftungen besitzt nur noch die SHSt ein Gebäude und eine Wohnung. Die Gebäude am Hammerweg und an der Mozartstraße wurden bereits 2018 an einen Investor veräußert. Das könnte jetzt auch mit der Söllnerstraße 15 passieren. Hier war zuletzt die Pathologie untergebracht. Gespräche laufen, die Zukunft ist noch offen, aber am größten ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Neubau entstehen wird. Doch der kann noch dauern.
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