Spätestens mit Beginn des nächsten Schuljahres wird sich an der Europaberufsschule Weiden der Unterricht für Bankkaufleute wesentlich verändern. "Sparkassen und Banken führen in zunehmendem Maße das mediale Beratungsbanking ein", sagt Studiendirektor Michael Bäumler. Althergebrachte Kundenberatung am Bankschalter habe längst ausgedient. Deswegen sollen die neuen Verfahren baldmöglichst auch im Unterricht vermittelt werden. Dafür haben an der Europaberufsschule in Weiden seit Monaten die Vorbereitungen begonnen.
Einzelheiten wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. "Förderung der digitalen Transformation im Ausbildungsberuf Bankkaufmann/-frau" lautet der offizielle Titel des Programms. Welche Kompetenzen den Berufsschülern zukünftig inhaltlich vermittelt werden, wurde mit einem praktischen Beispiel demonstriert. Martina Birner, Bereichsleiterin für Privatkunden bei der Sparkasse Oberpfalz Nord, war in die Berufsfachklasse WBA 12 gekommen und schaltete eine Verbindung mit dem Online-Finanzierungsberater der Sparkasse. An der Videowand konnte ein gut 40-minütiges Beratungsgespräch zwischen der "Kundin Theresa" aus dem Kreis der Berufsschüler und dem Online-Berater der Sparkasse verfolgt werden. "Genau diese Kompetenzen für solche Beratungsgespräche wollen wir zukünftig vermitteln" sagte Bäumler. Man könne auch von "Bankausbildung 4.0" sprechen. Wesentlichster Inhalt sei dabei, mit dem Kunden zu fast allen Themen zeit- und ortsabhängig in Kontakt zu treten. Der Investitionsplan der Europaberufsschule mit einer Kostensumme von rund 100 000 Euro beinhaltet die Anschaffung der erforderlichen Technik und Software, bauliche Maßnahmen, Raumausstattung sowie Lehrerfortbildungen. Beantragt werden die Mittel im Zuge der Digitalisierungsoffensive der Staatsregierung.
Im Mittelpunkt der Aktionen steht die Schaffung eines "Integrierten Fachraums für virtuelle Kommunikation". Tablets für die Schüler, digitale Lehrbücher und alle Lizenzen dazu sind mit eingeschlossen. Lehrer müssen neue Lernformate anwenden. Berufsschuldirektor Josef Weilhammer sprach vom "Unterricht der Zukunft, bei dem auch gelernt werden muss, sich selbst zu präsentieren".
Längst hat er auch mögliche weitere Bausteine eines solchen Konzepts im Auge. So unter anderem die virtuelle Unterschrift und den Einsatz von Datenbrillen, um Hintergrundinformationen im Kundengespräch abzurufen. Und er fragt: "Warum soll der Kunde nicht in einer Videokonferenz gleich mit mehreren Banken konferieren um das beste Angebot zu erfahren? Weilhammer und Bäumler laden andere Banken und Sparkassen ein, ihre vorhandenen Systeme zu präsentieren und dadurch das Konzept zu bereichern.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.