Seit knapp zehn Jahren treffen sich Franzosen und Ausländer einmal die Woche in Issy-les-Moulineaux im "Café Polyglotte". Dort werden Häppchen und Aperitifs gereicht. Die Gäste kommen, erklären, in welcher Sprache sie gerne mal über ein Thema wie Weihnachten oder Länderklischees plaudern würden und setzen sich dann an einen Tisch mit Gleichgesinnten. Das heißt in diesem Fall mit Leuten, die Englisch, Deutsch, Spanisch oder sogar mal Chinesisch sprechen wollen. Länderfähnchen auf den jeweiligen Tischen zeigen an, um welche Sprache es geht.
Eine der Organisatorinnen ist Ulrike Maronnie. Die gebürtige Schwäbin arbeitet im Büro für internationale Beziehungen von Issy. Damit hat sie auch beste Kontakte in die deutsche Partnerstadt Weiden.
Mit deren Vertretern kam sie letztmals im Oktober zusammen. Seitdem liegt vieles, was eine Städteverbindung ausmacht, virusbedingt auf Eis. Das soll sich so bald wie möglich ändern. Daher wirbt Maronnie in Weiden für einen Besuch im "Café Polyglotte". Nicht wie normalerweise in der Médiathèque centre ville, der Zentralbibliothek von Issy, sondern im Internet. "Am 22. Januar ist deutsch-französischer Tag. Da wäre es doch schön, mal die Weidener dabei zu haben." Gleiches gilt für Landkreisbürger.
Der Weg ins Café führt über die Kommunikationsplattform Zoom. So geht's: Via Onetz gelangt man zu einem Formular, mit dem sich Interessierte anmelden können. Sie werden dann Teil einer Gruppe mit maximal acht Personen, die am Donnerstag, 14. Januar, kurz vor 19 Uhr einen Link per E-Mail bekommen, mit dem sie am Cafétisch Platz nehmen und eine Stunde lang Kontakt knüpfen können.
Direkt am 22. Januar wollten Maronnie und ihre Mitstreiter diese Experiment nicht wagen. "Es ist ein Freitag, da haben viele trotz Lockdown etwas vor."
Prinzipiell kann jeder über alles sprechen. Um eine gemeinsame Basis zu haben, geben die "Polyglotte"-Wirte aber Themen vor. Diesmal geht es entweder um Musik oder den deutsch-französischen Freiwilligendienst zwischen Weiden und Issy. Der ist im Moment ausgesetzt. Er bietet normalerweise jungen Menschen aus beiden Ländern die Möglichkeit, in der Verwaltung der jeweils anderen Stadt erste Berufserfahrungen zu sammeln.
Die bisherigen Absolventen dieses Austauschs sind via Zoom ebenfalls dabei. Einer davon ist Philipp Franz. Der Weidener hat ein Staatsexamen in Psychologie und sattelt an der Uni Regensburg ein Studium der Medienwissenschaften mit Fremdsprachen drauf. "Etwas ähnliches hab ich auch in Paris gemacht." Das "Café Polyglotte" via Zoom hält er für eine "tolle Idee".
Beteiligen kann sich jeder, unabhängig vom Alter. Die Sprachkenntnisse sind ziemlich egal, erklärt Ulrike Maronnie. "Man kann auch einfach nur zuhören oder in der Gruppe mit den eigenen Muttersprachlern mitmachen." Und auch wenn der deutsch-französische Tag Anlass des virtuellen Kaffeeklatsches ist: Weidener dürfen bei Interesse gerne an den Tisch der Spanisch- oder Englischsprecher.
Wichtig für die Planung wäre die rechtzeitige Anmeldung bis 13. Januar um 20 Uhr, betont das Organisationsteam aus Issy.
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