Premiere in der neuen Sünde: ganz groß. In vielerlei Hinsicht. Zum einen bedeutet der Umzug in die alte Hauptpost einen räumlichen Quantensprung in Höhe, Tiefe und Breite. Zum anderen steht mit der österreichischen Band "Leyya" relevante Pop-Prominenz auf der Bühne.
Vorbei sind die Zeiten der fast klaustrophobischen Underground-Club-Atmosphäre, in der allein die Platz-Limitierung für eine feiernde Menge vor der Bühne sorgte. Nun ist es an den Künstlern, die Distanz zu überwinden. "Leyya" gelingt dies mühelos, vor allem, wenn sie instrumental ordentlich Druck aufbauen.
Stand vor zwei Jahren noch ein sexy Duo aus zwei wunderschöne Nerds auf der Bühne, unterfüttert am Samstag eine veritable Rockband den sphärisch-tanzbaren Elektropop. Und das gibt dem Sound eine enorme Wucht nach vorne, die vom technischen Equipment und Know-how der Sünder synergetisch angeschoben wird.
Vor allem Gitarre und Drums gewittern streckenweise durch die Boxen und gemahnen mitunter an 90er Noise-Rock im Stile der Pixies oder Sonic Youth. In anderen Songs nehmen sich die Krachmucker zurück und überlassen Synthie und dem butterweichen Gesang von Sophie Lindinger den Vortritt.
Insgesamt sind die Songs des neuen Albums "Sauna" vitaler geraten und vermitteln in ihrer stabilen Wummrigkeit eine lebensbejahendere Atmosphäre als noch auf "Spanish Disco". Gerade der Song "Wannabe", aber auch "Drum Solo" oder "Superego" sind veritable Smash-Hits.
Supportet werden die FM4-Preisträger am Samstag von der Würzburger Formation "Zulu". Für solch junge Herrschaften machen die Musiker einen sehr sortierten Eindruck, die ziemlich genau wissen, was sie wollen. Dream-Pop wird ihnen nachgesagt - Träume, in denen vermutlich 80er-Synthie-Alben unter den Kopfkissen lagen.
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