Papa Khaled Alabbas, ein Maurer, brauchte einen Monat, bis er ins Regensburger Aufnahmelager kam. Der Rest-Familie gelang die Flucht innerhalb von nur neun Tagen.
Junge-Union-Kreischefin Susanne Hayo hatte die junge Syrerin zu einem Vortrag ins „Cafe Mitte“ eingeladen, wo die 16-jährige Schülerin zunächst ihre alte Heimat vorstellte. Aya besucht heute die zehnte Klasse der Pestalozzischule und will dort heuer ihre Mittlere Reife schaffen. Hernach hat sie vor, das Abitur nachzuholen, um später dann nach einem Studium im medizinisch-technischen Bereich zu arbeiten.
Das Interesse für diesen Beruf entstand bei ihr schon vor zwei Jahren. Die Schülerin arbeitet nämlich ehrenamtlich beim Bayerischen Roten Kreuz. Wie ihre Lehrerin Maria Sponsel erzählte, ist Aya auch auf sportlichem Gebiet herausragend und eine begeisterte Fußballerin.
Ihre Fluchtlinie führte die Familie zunächst in den Libanon. Mit dem Flugzeug ging es weiter in die Türkei. Dann mit dem Schlauchboot zweieinhalb Stunden lang um die Mitternachtszeit nach Griechenland. Schließlich mit Bussen und Taxis über Serbien, Ungarn, Österreich nach Regensburg, wo sie den Vater wieder traf. Dort war Familie Alabbas in einer Turnhalle untergebracht. Nach einem Monat ging es weiter nach Weiden, wo die Familie – inzwischen wurde eine dritte Schwester geboren – heute ein Haus bewohnt.
Die Schülerin unterlegte ihren Vortrag mit vielen Bildern. Im Stadtteil Moshroua habe ihre Familie eine große Wohnung bewohnt, wie es in ihrer Heimat üblich sei, weil syrische Familien viele Kinder bekämen. Aya erzählte über Sitten, Glauben und Gebräuche, über Ramadan, arabische Feste und Mode.
Auch wenn sie ihre Heimat wohl niemals vergessen werde: Heimweh habe sie nicht. Sie sei stattdessen froh, heute in einem sicheren Land ohne Krieg zu leben. „Hier ist meine Zukunft.“ Kontakt zu den Zurückgebliebenen halte die Familie über das Handy. Benjamin Zeitler sprach sich für ein tolerantes Weiden aus. „Weiden lebt davon, dass Menschen nach Weiden kommen.“
So kämen Menschen aus familiären oder wirtschaftlichen Gründen oder weil sie keine Heimat mehr hätten und haben fliehen müssen. „Das Bild, das wir als Weidener vermitteln wollen ist, dass wir hier mit offenen Armen stehen und unterstützen wollen. Und dass wir uns freuen, dass Menschen aus allen Kulturen bei uns eine neue Heimat finden.“ Dies sei ihm wichtig. "Und letztendlich ist Weiden auch bereit dazu." Denn was diese Menschen auf ihrer Flucht hierher oft hätten erleben müssen, seien Dinge, die man selber niemals würde erleben wollen.
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