Die Epitaphe in der Kirche St. Sebastian in Weiden lassen die Zeit der Gründung durch das Ehepaar Peck im Jahr 1480 aufleben. Diese Geschichte der Epitaphe stand am Sonntag beim Tag des offenen Denkmals im Mittelpunkt. Die Katholische Erwachsenenbildung Weiden-Neustadt in Verbindung mit dem Simultankirchenverein und der Pfarrei St. Josef hatte hierfür das Kirchlein geöffnet.
50 Interessierte hatten sich eingefunden, denen Herbert Baumann die bewegte Geschichte der ältesten katholischen Kirche Weidens näherbrachte. Als Weiden in der Zeit von 1502 bis 1559 rein evangelisch war, wurde das Kirchlein vom evangelischen Pfarrer Tobias Clausnitzer als Pfarrstadl zum Einstellen seiner Dienstkutsche genutzt.
1658 übernahmen in Weiden Kapuzinerpatres die katholische Seelsorge. Sie bauten das heruntergekommene Simultankirchlein neu aus mit barocken Altären, Figuren, Beichtstühlen, Kanzel sowie einem großen Kreuz und Franziskusgemälde an der Decke. Die Weihe erfolgte im Jahr 1693 durch den in Weiden geborenen Fürstbischof Franz Ferdinand Freiherr von Rummel aus Wien.
Die Kapuziner wollten in ihrer Kirche beerdigt sein und so wurden zur Erinnerung an sie die Namen der Seelsorger in die neuen Kalksteinplatten eingearbeitet. Ein weiteres Epitaph bezieht sich auf Anna Pruschack, die im Jahr 1800 verstarb. Ein farbiges Wappen mit dreifach gestaltetem Hauptschild weist auf ihre adelige Herkunft hin.
Ausführlich ging Baumann auf das künstlerisch wertvollste und älteste Epitaph ein. Es wurde von Fürst Friedrich von Parkstein-Weiden-Floß-Vohenstrauß gestiftet. Er erhoffte sich mit seiner Ehefrau, Fürstin Catharina Sophia, lange Zeit Kinder und 1590 wurden ihnen Zwillinge geboren. Die Prinzen Friedrich Casimir und Georg Friedrich verstarben jedoch beide wenige Tage nach ihrer Geburt. Im oberen Teil des Grabmals liegen die beiden Prinzen auf ihrem Totenbettchen.
Nach dem Tod des Pfalzgrafen wurden die beiden Buben zusammen mit ihm an seinen Herzogsitz in Lauingen überführt. Die Ausführungen von Baumann wurden immer wieder durch Pausen mit einfühlsamen Musikstücken von Juliane Wölfl aus Weiden auf der Harfe aufgelockert. Die 14-Jährige spielt seit sieben Jahren Harfe und erntete viel Beifall von den Besuchern.
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