Weiden in der Oberpfalz
14.05.2019 - 11:06 Uhr

Theater klärt über sexuelle Belästigung von Kindern auf

Das ist ein wichtiges Thema: In der Albert-Schweitzer-Schule zeigte das Präventionstheater "Eukitea" ein Stück zum Thema sexuelle Belästigung von Kindern.

Susi (Sandra Pagany) schreckt auf: Onkel Franz (Michael Gleich) hat nichts Gutes im Sinn. Bild: Kunz
Susi (Sandra Pagany) schreckt auf: Onkel Franz (Michael Gleich) hat nichts Gutes im Sinn.

Auf liebenswerte Weise erzählten die Freunde Lea und Sven von ihren Erlebnissen und Träumen. Auch mit welchen Tricks sie arbeiten, um ihre Eltern zum Zuhören zu bringen. Das Präventionstheater gastierte am Montagabend in der Turnhalle, um interessierten Eltern zu zeigen, was die Schauspieler am Folgetag den Grundschülern vermittelten.

Michael Gleich spielte Sven. Sandra Pagany schlüpfte in die Rolle der Lea. Fred Brunner mischte am Keyboard die entsprechenden Harmonien. Die erwachsenen Profischauspieler schafften die Gratwanderung zwischen Rührung, Betroffenheit und kindlichen Gefühlen. Ihre Stimmung schwankte zwischen Herzklopfen und gebrochenem Herzen.

Am Montag fand an der Schule eine Lehrerfortbildung statt. Eingeladen hatte Christine Klein vom „Institut Fenestra" aus Benediktbeuern. Die Pädagogen, später dann auch Eltern und Schüler erhielten Einblicke in Ausmaß, Hintergründe und Dynamik von sexueller Gewalt und Täterstrategien. Dabei wurde deutlich, wie raffiniert die Täter oft zu Werke gehen. Anders als bei unbekümmerten Doktorspielen unter Kindern.

Natürlich waren die Bösen im Theaterstück leicht auszumachen. Sie trugen venezianische Pestmasken. Der liebenswerte Onkel Franz, der seiner am Knie verletzten Nichte Susi plötzlich in den Schritt greift, was beim Mädchen ein ungutes Gefühl und nächtliche Alpträume auslöst. Sie wird im unruhigen Schlaf wiederum von maskierten Männern heimgesucht, bis sie sich trotz des gemeinsamen „Geheimnisses“ mit dem perfiden Onkel - „pscht!“ – endlich dann doch ihrem Vater anvertraut.

Oder Peter, der begeisterte Fußballspieler, den der neue Trainer zum gemeinsamen Duschen drängen will. Nur: Peter macht’s richtig. Er sagt ganz laut nein, gibt kund, dass er das nicht will und sagt es seiner Mutter. Die Präventionsbotschaft: Den Kindern müsse klar gemacht werden, dass komische Gefühle im Bauch unnatürlich seien. „Sagt Stopp, wenn es euch schlecht geht!“

Kinder brauchten deshalb unbedingt eine Vertrauensperson, an die sie sich wenden könnten: Seien es Mama, Papa, Oma, Freund oder die Lehrerin. Und die sollten dann gut hinhören. Denn, so das Lernziel: „Du darfst nein sagen. Und wenn es nichts hilft, dann hol dir Hilfe.“ Beim abschließenden Gespräch mit den Eltern wurde deutlich, dass die Gefühle auch bei ihnen angekommen waren. „Ich bin tief berührt“, sagte eine Mutter.

Die Kinder würden sich nicht fürchten, räumte Fred Brunner ein. Die Geschichten seien kindgerecht aufbereitet. Es handle sich um ein Aufklärungsstück für Grundschüler und dass hier ein Kind jemals Angst bekommen hätte, sei bisher nicht vorgekommen. Vielmehr unterstützten die Kinder die Darsteller auf der Bühne lautstark gegen die Übergriffe der Sexualstraftäter.

Und nachts kommen in den Alpträumen die Gespenster. Bild: Kunz
Und nachts kommen in den Alpträumen die Gespenster.
 
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