Stefan Rank (Bürgerliste) fasst die Tierheim-Diskussion zusammen. "Wir drehen uns so schnell im Kreis, dass jedem schwindelig wird." Mächtig voran kommt der Stadtrat in der Sondersitzung am Montag nicht. Erst als Veterinärin Dr. Barbara Bäumler (aufgrund des CSU-Antrages) spricht, wird doch einiges deutlicher. Klar ist: Das Tierheim genügt den Anforderungen nicht mehr. Die Betriebserlaubnis ist bis zum 31. 12. 2020 befristet. Sie kann nur verlängert werden, wenn die Aufnahme-Kapazität stark verringert wird. Erst Ende Juli will sich der Tierschutzverein Weiden und Umgebung eindeutig äußern, ob er sich um den Betrieb des neuen Tierheimes überhaupt bewerben will. Auch er leidet wie viele andere Vereine auch darunter, dass die Zahl der sich engagierenden Mitglieder sinkt.
Betreiber sichern
Rechtsdezernentin Nicole Hammerl will deshalb nicht ausschließen, dass sich für den Betrieb kein geeigneter Interessent findet und die Stadt selbst einspringen muss. Dies wiederum scheint Hammerl keinesfalls als großes Problem zu sehen, da der Tierschutzverein auch in der Lage ist, das Tierheim mit einer Handvoll Mitarbeiter "und einigen angelernten Hausfrauen" zu betreiben.
Verwundert fragt Wolfgang Pausch (CSU), wer denn außer dem Tierschutzverein das Haus noch betreiben könne. Wie Stefan Rank betont er, dass es Sinn mache, Platz für Pensionshunde zu schaffen, ebenso für die Unterbringung von Kampfhunden. "Es macht auch Sinn, etwas größer für die Zukunft zu bauen und die Landkreisgemeinden ins Boot zu holen." Die Verwaltung habe das Thema Tierheimneubau schon lange auf dem Tisch, brauche aber offenbar immer wieder einen Anschub. Es müsse endlich der Bedarf festgelegt werden, aus dem sich die Kosten ergäben. Eine Summe von vier Millionen Euro sei realistisch und nötig.
Pflichtaufgaben erfüllen
Hammerl plädiert dafür, dass sich die Stadt beim Tierheim-Neubau auf ihre Pflichtaufgaben beschränken müsse: also keine Quarantäne-Station, kein Platz für "Kampfhunde", keine Hundepensionsplätze, mit denen der Betreiber auch sein Defizit verringern könnte.
Für die SPD-Stadtratsfraktion bedauert Vorsitzender Roland Richter, dass der Landkreis und seine Gemeinden nicht fähig seien, ihren Bedarf zu benennen. "Dann bauen wir eben ohne sie." Er erinnert, dass der Stadtrat dafür die Neubau-Kosten auf drei Millionen Euro gedeckelt habe. Weitere Wünsche würden diesen Rahmen sprengen.
Klar ist nach fast 90 Minuten Diskussion, dass es bei der "Beschlusslage" von 13. Mai bleibt, wie Oberbürgermeister Kurt Seggewiß abschließend betont. Und das heißt: keine Quarantäne-Station, weder für die Stadt Weiden selbst, noch für den Landkreis. Weiden baue vorerst nur für den eigenen Bedarf, sieht aber zumindest die Möglichkeit vor, für Fundtiere aus dem Landkreis einen Anbau zu schaffen. Seggewiß spricht sich deutlich gegen die Aufnahme von Kampfhunden aus. "Warum sollen wir uns diese Killer antun?" Aus dem Bedarf ergäben sich die Kosten für Tierheim, meint Stadtkämmerin Cornelia Taubmann. Heiner Vierling (CSU) pflichtet ihr bei
Amtstierärztin Barbara Bäumler bezeichnet es als unfair, der Verwaltung Untätigkeit vorzuwerfen. Vielerlei sei bei diesem schwierigen Projekt zu klären - auch die Finanzen. "Für 2,5 Millionen Euro hat Amberg kein Tierheim gebaut. Es ist der Anbau eines Hundetrakts". Aufgrund der geforderten Ausstattung (Fliesen bis zu Decke, Zu- und Abflüsse, Lüftung usw.) sei ein Tierheim ein teures Vorhaben - "wie das Bad beim Haus." Eine große Unbekannte blieben die Wünsche und Möglichkeiten des Tierschutzvereins, der sich erst Ende Juli definitiv äußern wolle. Bekannt ist: "Man besteht auf Empfangshalle und Hundepensionsplätze."
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