Zeitgenössische Keramik hat eine jahrtausendealte Tradition. Seit 25.000 Jahren formen Menschen Ton. Gefäße, Spielzeug oder Kultgegenstände. Auch heute noch treibt dieser ursprüngliche Gestaltungsdrang Künstlerinnen und Künstler an. Bei der aktuellen Ausstellung im Internationalen Keramikmuseum in Weiden greift Kunst historische Formen, Techniken und Motive auf, die hier in die Gegenwart übersetzt sind. Dies geschieht mal mit Humor und Popkultur, mal mit kritischem Blick auf digitalen Medien.
Die Ausstellung im Erdgeschoss wurde am Dienstagabend am Rande des Neujahrstreffen, zu dem der Förderverein "Die Keramischen" und der Kunstverein Weiden Mitglieder der Weidener Vereine für bildende und darstellende Kunst eingeladen hatte, eröffnet. "Time after Time - Zeitgenössische Studiokeramik" ist die erste Ausstellung, die der neue Museumsleiter Johannes Listewnik kuratiert. Er hat die Leitung am 15. September von Stephanie Dietz übernommen.
Acht Kunstschaffende aus Leipzig, Halle und Dresden zeigen, wie sie das jahrtausendealte Medium in die Gegenwart überführen. Die ausgewählten Arbeiten unterstreichen, wie sich Keramik immer wieder neu erfindet und doch ihrer Geschichte treu bleibt. Beim Rundgang durch die Ausstellung entdecken Besucher viele überraschende Verbindungen zwischen Alt und Neu. Präsentiert werden Werke aus der jungen ostdeutschen Künstlerszene. Aussteller sind Jantje Almstedt, Markus Heller, Sarah Pschorn, Karoline Schneider, Josefine Schulz, Ronny Szillo und Hannes Uhlenhaut.
"Die Idee der Ausstellung ist zu zeigen, dass dieselben Ideen und Konzepte von Keramik über viele Jahrtausende benutzt werden", erklärte Listewnik. "Es gibt Vasen, Puppenfiguren, aber auch Gebrauchsgegenstände." Unter anderem eine nachempfundene Steuererklärung aus koptischer Zeit oder Tierköpfe auf altägyptischen Vasen und High Heels. Die Exponate seien Ausdruck der Kontinuität über die Jahrtausende, sagte der Museumsleiter. "Alles aus Ton und glasierter Keramik. Es ist tatsächlich auch Porzellan dabei." Die Ausstellung wird noch bis zum 9. März gezeigt.
Während des laufenden Refreshments des Museums kann man im Obergeschoss einen Blick auf die neue Dauerausstellung mit Schätzen aus fünf Bayerischen Staatsmuseen werfen. Dort blickte Fördervereinsvorsitzender Konstantin Thomas mit gebremsten Elan in die Zukunft. Die Welt habe unglaublich gewaltige Aufgaben zu stemmen im Moment, sagte er. Europa habe in guten Zeiten erstaunlich viel "auf Pump" gelebt. In diesem schwierigen Zeit stelle sich die Frage nach dem Stellenwert der Kunst. "Vielleicht ist sie so wichtig wie nie." Oberbürgermeister Jens Meyers Dank galt Landtagsabgeordnetem Stephan Oetzinger für die Unterstützung.
Das Keramikmuseum Weiden
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen
11 bis 17 Uhr - Eintritt: Erwachsene vier Euro; ermäßigt: drei Euro. Kinder und Jugendliche zwei Euro;
Kinder bis 6 Jahre: frei. - Adresse: Luitpoldstrasse 25, 92637 Weiden
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