Der Kaplan von St. Josef, Pater Johannes Bosco, schüttelt sehr wenig Hände, ganz unabhängig vom Coronavirus. "Ich sage 'Grüß Gott' und klopfe auf den Tisch. Das ist so meine Handhabe." Auf den Friedensgruß wird derzeit nicht nur in der Pfarrei St. Josef verzichtet, sondern in allen katholischen Pfarrgemeinden. "Das ist eine Empfehlung der Deutschen Bischofskonferenz", informiert der Geistliche.
"Wenn mir jemand die Hand entgegenstreckt, drücke ich sie auch", sagt CSU-Stadtrat Hans Forster. "Es wäre unhöflich, sie dann nicht zu schütteln." Doch wenn es sich vermeiden lässt, verzichtet er momentan darauf. "Das ist schon ein Thema, auch auf Versammlungen", erzählt er. "Die Leute reden darüber." Dennoch solle sich niemand diskriminiert vorkommen, wenn nicht geschüttelt werde. "Wenn alles vorbei ist, kann man sich ja wieder die Hand geben."
Bei der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz gibt es keine besonderen Vorgaben, was das Coronavirus betrifft. "Wir haben für alles einen Notfallplan in der Schublade", sagt Martin Siller. Die Lage werde zwar laufend neu bewertet. "Aber bis jetzt gibt es keinen Anlass. Wir leben ja in keinem Gefahrengebiet." Der Sprecher der Bank schüttelt nach wie vor seinen Mitmenschen die Hand. "Ich akzeptiere aber, wenn jemand dies nicht möchte", sagt er. "Das ist dann auch kein Akt der Unhöflichkeit."
"Respekt ja, aber keine Panik verbreiten", lautet die Devise von Sabine Zeidler. "Ich schüttele weiter Hände", sagt die SPD-Stadträtin und Stadtverbandschefin. Sie beherzigt aber eine Empfehlung, die für sie das ganze Jahr über gilt: "Ich wasche mir regelmäßig die Hände." Das sei auch für Risikogruppen wie Patienten in Chemotherapie, Diabetiker oder Herzkranke wichtig, deren Immunsystem immer geschwächt sei. Auch auf Veranstaltungen könne man zwischendrin auf die Toilette zum Händewaschen gehen. Es gebe ja auch noch den Grippevirus. "Und über den spricht momentan kaum jemand."
CSU-Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger hat keine Bedenken, seinen Mitmenschen die Hand zu geben. "Natürlich ist Vorsicht geboten, aber ich versuche momentan, mir so oft wie möglich die Hände zu waschen", erzählt der Politiker. Er sei gerade auf dem Weg zu einem 60. Geburtstag, und auch da werde er dem Jubilar per Handschlag gratulieren.
Berthold Raab vom gleichnamigen Autohaus sieht keinen Grund, seinen Kunden nicht die Hand zu geben. "Bis jetzt kam nur einer, der dies nicht tun wollte", erzählt er. Dieser habe den Handschlag verweigert, weil seine Firmen dies vorgegeben hat. "Wir wollen nicht in Hysterie verfallen", sagt Raab. "Bei uns bleibt alles wie gehabt. Man wäscht sich vielleicht ein paar Mal öfter die Hände."
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