Weiden in der Oberpfalz
26.07.2018 - 10:11 Uhr

Turm von St. Sebastian stabil

Gottlob: Der Turm steht sicher. Er verkraftet die Schwingungen des Geläuts. Doch gerade daran hatte die Experten gezweifelt und damit ein weiteres Mal die Alarmglocken der Sanierung des Kirchleins St. Sebastian schrillen lassen.

Vor dem historischen Dachstuhl von St. Sebastian diskutieren (von links) Architekt Walter Bauer, Bezirksheimatpfleger Tobias Appl, Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher und Kirchenpfleger Karl Süß die Besonderheiten bei der Sanierung. Gabi Schönberger
Vor dem historischen Dachstuhl von St. Sebastian diskutieren (von links) Architekt Walter Bauer, Bezirksheimatpfleger Tobias Appl, Bezirkstagsvizepräsident Lothar Höher und Kirchenpfleger Karl Süß die Besonderheiten bei der Sanierung.

(wd) Über die Entwarnung informierten Kirchenpfleger Karl Süß und Architekt Walter Bauer beim Ortstermin im frei gelegten Gebälk Bezirkstagsvizepräsidenten Lothar Höher und Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl. Auch ohne das befürchtete Groschengrab, das sich bei der Kirchturmsanierung aufgetan hätte, berichtete Süß von einer Kostenmehrung von 630 000 auf inzwischen 700 000 Euro. Der Pilzbefall ist durch die über Jahrzehnte eingedrungene Feuchtigkeit größer als angenommen. Morsche Balkenfüße müssen gekappt und durch maßgenau gehobelte Balken ersetzt werden. 6 bis 7 Kubikmeter Holz sind inzwischen eingepasst.

Geld vom Bezirk

Der Kirchenpfleger, der ausdrücklich das Engagement des Fördervereins "Rettet St. Sebastian" würdigte, dankte den Vertretern des Bezirks, dass aus Regensburg 31 500 Euro die Sanierung des Kirchleins ermöglichen. Die Mittel kommen aus dem Haushaltstitel "allgemeine Denkmalpflege", erklärten Höher und Appl. "Wir haben vom Bezirk aus Gas gegeben", betonte Höher.

Voller Neugierde erwarten Kirchenpfleger, Architekt, aber auch Höher und der Bezirksheimatpfleger die dendrochronologische Untersuchung der Balken. Dann werde endlich klar, wann der vorhandene Dachstuhl errichtet und wann die "Modernisierung" durchgeführt wurde. Dabei wurden nämlich für die Statik so wichtige "Zerrbalken" aus dem Gebälk entfernt, um darunter die barockierende Kuppel einbauen zu können. "Die Sehnsucht nach einer Barock-Ausstattung war so groß, dass den Menschen damals die fehlerhafte Dachstuhlkonstruktion wurst war", vermutete Tobias Appl.

Die Kirche selbst wurde im Jahr 1486 erbaut, in den Jahren 1692 bis 1697 aber grundlegend umgestaltet. Spätere Umbauten und "Verbesserungen" waren nicht immer zum Vorteil des Gebäudes. So wird etwa die im letzten Jahrhundert eingebaute "Isolierung" aus Steinwolle und Dachpappe wieder entfernt. Es bleibt nur die historische Isolierung aus Lehm und Stroh, deutete Architekt Bauer an. Für hochinteressant erachtet er auch die "Vollholz-Stufen" im engsten Kirchturm, den ich kenne." Er glaubte, dass diese Stufen zu den ältesten Teilen der Kirche gehören.

Mit dem Abschluss der Außensanierung rechnete Kirchenpfleger Karl Süß nun im Oktober.


 
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