Weiden in der Oberpfalz
10.06.2019 - 14:42 Uhr

Über Industriegebiet diskutieren und Mittelschicht fördern

Er ist seit zwei Jahren in Weiden und will die Stadtentwicklung vorantreiben. Wie das funktioniert, darüber informiert Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel rund 30 Besucher im Kulturzentrum Hans Bauer. Ein Thema: Weiden-West IV.

Baudezernent Oliver Seidel (Zweiter von links) ist bei der Veranstaltung des Oberpfalzvereins Weiden im Kulturzentrum Hans Bauer ein gefragter Mann. Bild: Winkler
Baudezernent Oliver Seidel (Zweiter von links) ist bei der Veranstaltung des Oberpfalzvereins Weiden im Kulturzentrum Hans Bauer ein gefragter Mann.

„Einen Dialog über die Zukunft der Stadt, das ist genau das, was wir in Weiden brauchen“, lobte Stadtrat Karlheinz Beer (CSU) die Veranstaltung des Oberpfalzvereins Weiden, bei der Oliver Seidel über Aktuelles aus der Stadtentwicklung sprach. „Das Baudezernat hat ein sehr dynamisches und forderndes Umfeld, in dem man sich täglich neu behaupten muss“, erklärte der Experte gleich zu Beginn seiner Ausführungen. So erwartet Seidel bei der nächsten Stadtratssitzung am Montag, 17. Juni, eine lebhafte Diskussion über die Entwicklung des Gewerbegebiets Weiden-West IV. Denn dort werden dem Gremium erstmals die kostenmäßigen Auswirkungen präsentiert.

Beim Thema Wohnraumentwicklung zeigte der Baudezernent die Potenziale und Defizite von Weiden auf. „Es gibt rund 1000 Baulücken mit bereits vorhandenem Baurecht, die aber nicht auf dem Markt verfügbar sind“, betonte Seidel. Das sei ungenutztes Potenzial. Auch beim Erwerb eigener Grundstücke stehe die Stadt ganz am Anfang. Das Turnerbundgelände sei so ziemlich die einzige Fläche in städtischer Hand, die für eine bauliche Entwicklung hergenommen werden könne.

Die Umnutzung dieses Geländes liegt Seidel besonders am Herzen: „Es ist für mich ein sehr wichtiges Projekt, da die Stadt hier ein Zeichen setzt und Wohnbaulandentwicklung mit einem Schwerpunkt für einkommensschwache Haushalte betreibt.“ Auf die Frage, „was sind in Ihren Unterlagen einkommensschwache Familien“, hatte der Baudezernent eine überraschende Antwort: „Wenn wir von der höchsten Gruppe der einkommensschwachen Haushalte ausgehen dürfen, dann liegen wir bei einer vierköpfigen Familie bei einem Bruttojahreseinkommen von 80000 Euro.“ Dahinter stecke die Philosophie, innerhalb der Förderberechtigten eine soziale Mischung zu ermöglichen. Denn eine Ghettobildung wie in den 1970er Jahren möchte man heutzutage vermeiden, erklärte der Diplom-Ingenieur. „Wann rollen die Bagger am Turnerbundgelände an?“, fragte ein anderer Besucher. „Wenn‘s flutscht Anfang 2021.“ Strategisches Denken gehe leider über Wahlperioden hinaus, so der Baudezernent am Ende einer von allen Seiten gelobten Veranstaltung.

 
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