Weiden in der Oberpfalz
27.09.2018 - 17:16 Uhr

Um 4 Uhr morgens auf den Watzmann

Sie erklommen die längste Felswand der Ostalpen: Julian Meier und Werner Buckenleib berichteten beim Monatstreff des Deutschen Alpenvereins vor 50 Zuhörern über ihre Kletterpartie an der Ostwand des Watzmanns.

von FEI
Kletterer Julian Meier, Werner Buckenleib und DAV-Vorsitzendem Stefan Schönberger wissen von den Dimensionen am Watzmann. (von links nach rechts) Bild: fei
Kletterer Julian Meier, Werner Buckenleib und DAV-Vorsitzendem Stefan Schönberger wissen von den Dimensionen am Watzmann. (von links nach rechts)

Meier erzählte zunächst von seiner Watzmanngrat-Überschreitung, die er 2016 unternommen hatte und bei der ihn die Watzmann-Ostwand in ihren Bann zog. In der folgenden Zeit setzte er sich intensiver mit den Beschreibungen der verschiedenen Routen auseinander und plante gemeinsam mit Buckenleib die Begehung.

Die Dimensionen sind gewaltig: 1800 Meter sind zu überwinden, im Schnitt verunglückt ein Kletterer tödlich pro Jahr. Technisch ist die Riesenwand nicht besonders schwierig und auf dem gewählten Berchtesgadener Weg ist „nur“ der dritte Schwierigkeitsgrad gefordert. Der überwiegende Teil der Tour geht über leichtes Fels- und Gehgelände. Buckenleib und Meier berichteten, dass andere Aspekte die Kletterei anspruchsvoll machen: Einerseits ist es schwierig, sich in kleineren Wänden oder im Klettergarten gezielt darauf vorzubereiten, andererseits erfordert der Durchstieg physische und mentale Kondition. Die oft schwierige Orientierung, die fehlende Möglichkeit, heranziehende Schlechtwetterfronten aus Westen frühzeitig zu erkennen, und akute Steinschlaggefahr durch vorausgehende Seilschaften steigern die Ansprüche deutlich.

Buckenleib erzählte von dem beklemmenden Gefühl, das sich einstellt, wenn man sich ins Hüttenbuch des Watzmann-Ostwandlagers einträgt. Die Nacht vor dem Aufstieg war kurz, auch wenn keiner der Ostwand-Aspiranten schnarchte. Um 4 Uhr morgens brachen die beiden ohne Frühstück, aber mit jeweils vier Litern Getränken und Kletterausrüstung im Rucksack auf. Zur Eiskapelle und auch danach war die Orientierung einfach, und sie kamen gut voran. Ein Verhauer im mittleren Wandbereich kostete den beiden eine Stunde Zeitverlust.Eine Schrecksekunde und Kopfschütteln verursachte ein durch einen Bergläufer ausgelöster Steinschlag, der auf derselben Route unterwegs war. Nach etwa neun Stunden standen sie glücklich, wenn auch etwas ausgelaugt, auf der Südspitze auf 2712 Metern – die Route lag permanent in der Sonne. Gefühlte 30 Grad taten ihr Übriges.

Vorsitzender Stefan Schönberger blickte zurück auf einen mehrtägigen Trip für Wildwasser-Kajakfahrten im August auf der slowenischen Soca. Auch dort hinterließ der regenarme Sommer seine Spuren, so dass die smaragdgrüne Soca so wenig Wasser führte wie seit Jahren nicht mehr. Sogar die Temperatur des ursprünglichen Gebirgsflusses kam den Paddlern wärmer vor als je zuvor. Optimales Wetter, gute Stimmung und Übernachtungen auf einem gemütlichen Campingplatz in unmittelbarer Nähe der malerischen Ortschaft Kobarid rundeten das Naturerlebnis vollends ab. In Kooperation mit der Alpenvereinssektion Karlsbad mit Sitz in Tirschenreuth führte Marco Bauer eine Hochtour auf die Dufourspitze (4634 Meter) in den Walliser Alpen. Die ursprünglich auf den Mont Blanc geplante Tour konnte aufgrund hoher Temperaturen und damit verbundener Steinschlaggefahr nicht durchgeführt werden. Aber der höchste Gipfel der Schweiz im Monte-Rosa-Massiv war eine optimale Alternative.

Hüttenputz:

Am 13. Oktober braucht Hüttenreferent Karl-Heinz Pröls helfende Hände für Hüttenputz und Holzarbeiten auf der Steinwaldhütte im Pfaben bei Erbendorf. Am 14. Oktober findet der Lauf von der Silberhütte nach Weiden statt. Anmeldung bei Ludwig Kreutzer unter Telefon 0961/27569. (fei)

Einblick in die abweisende Ostwand Bild: fei
Einblick in die abweisende Ostwand
 
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