Weiden in der Oberpfalz
12.11.2023 - 15:45 Uhr

Ungarisches Solo und Berliner Quartett in der Max-Reger-Halle

Ein Abend der Weidener Meisterkonzerte bot in der Max-Reger-Halle in Weiden einmal mehr große Kunst. Von ungarischer Neuer Musik bis zu einem Streichquartett Franz Schuberts spannte der Abend einen Bogen durch die musikalische Geschichte.

Das Armida Quartett spielt in der Weidener Max-Reger-Halle. Bild: Kunz
Das Armida Quartett spielt in der Weidener Max-Reger-Halle.

Rund 850 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Julian Steckels Geburtsstadt Pirmasens und Budapest. Das ist eine große Entfernung, allerdings auch nur ein Katzensprung in der Musikwelt. Denn heute kommt es in erster Linie nicht darauf an, wo hochklassige Werke aufgeführt werden, sondern wie.

Und das beantwortet die Max-Reger-Halle natürlich positiv. Kenner der Weidener Meisterkonzerte wissen das. Denn hierher holen die Veranstalter nur die Besten der Besten. Am Freitag war es der 41-jährige Steckel, der als Solist den festlichen Abend in der Max-Reger-Halle eröffnete. Mit der Sonate für Violoncello solo von György Ligeti.

Typisch ungarisches Profil

Ligeti, der sich 1956 in den Westen absetzte, gilt als einer der Altmeister der Neuen Musik Ungarns. In seiner alten Heimat komponierte er eine ganze Reihe von Frühwerken in der Nachfolge Béla Bartóks. Die waren allesamt folkloristisch geprägt. Die jetzt beim Meisterkonzert aufgeführte Solosonate mit ihrem typischen ungarischen Profil zählt zweifellos dazu. Entstanden zwischen 1948 und 1953 ließen ihre beiden Sätze Bartóks Volksnähe noch ungebrochen erkennen.

Kaum war Applaus der 350 Besucher verebbt, das Cello für eine Weile weggeräumt, betrat das Berliner Armida Quartett mit Martin Funda (Violine), Johanna Staemmler (Violine), Teresa Schwamm-Biskamp (Viola) und Peter-Philipp Staemmler (Violoncello) die Bühne.

Schwebende Melodien

Und wieder war es ein zeitgenössischer Tonsetzer, dessen Werk interpretiert wurde: "Ainsi la nuit" von Henri Dutilleux, einem französischen Komponisten, der in seinen Stücken auf starke Einheitlichkeit drängt. 17 Minuten lang wurde ohne Pause durchgespielt. Es entwickelten sich Traumhaftes, Impressionen, Erinnerungsbruchstücke, ja immer wiederkehrende Momente. Einen kurzen Durchschnaufer gab es nur nach dem dritten Satz.

Aus der Feder Franz Schuberts stammte schließlich das Streichquintett C-Dur 956 op. post. 163. Schubert hatte das Stück 1828 komponiert. Es zählt mit seinen schwebenden Melodien, seiner Dramatik und der melancholischen Stimmung, die zu einem bedrohlichen Thriller anschwillt, zu Schuberts umfangreichsten Instrumentalwerken.

Hintergrund :

Weitere Weidener Meisterkonzerte

  • 23. Februar: Prague Royal Chamber Orchestra
  • 17. März: Victor Hugo Villena, Friedemann Wuttke
  • 28. April: Marie-Elisabeth Hecker, Martin Helmchen
  • 12. Mai: Jerusalem Quartett
 
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