Weiden in der Oberpfalz
22.01.2020 - 16:19 Uhr

Verantwortung für Artensterben nicht alleine tragen

Albert Gollwitzer, Vorsitzender des Verbands für Landwirtschaftliche Fachbildung (VLF), beklagt in der Jahreshauptversammlung im Postkellersaal die Rahmenbedingungen des neuen bayerischen Artenschutzgesetzes.

Zweimal Silber: Der Verband für Landwirtschaftliche Fachbildung zeichnet zwei verdiente Mitglieder aus: (von links) Vorsitzender Albert Gollwitzer, Reinhard Brunner, Siegfried Kiener und Geschäftsführer und Leitender Landwirtschaftsdirektor Reinhold Witt. Bild: Kunz
Zweimal Silber: Der Verband für Landwirtschaftliche Fachbildung zeichnet zwei verdiente Mitglieder aus: (von links) Vorsitzender Albert Gollwitzer, Reinhard Brunner, Siegfried Kiener und Geschäftsführer und Leitender Landwirtschaftsdirektor Reinhold Witt.

„Wir wissen zwar seit August, dass wir die gesetzlichen Auflagen einhalten müssen. Wir kennen aber bisher noch keine Details, wie wir im Versöhnungsgesetz für Einbußen und Mehraufwand entschädigt werden sollen.“ Gollwitzer nahm die Politiker in die Pflicht: „Die können hier nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden.“

Bei vielen Berufskollegen habe das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zusätzliche Verunsicherung und Resignation ausgelöst. „Offensichtlich wurden unsere bisher freiwillig geleisteten Maßnahmen und die schon bestehenden Einschränkungen von der Bevölkerung zu wenig akzeptiert und die Landwirtschaft als Erzeuger von Lebensmitteln nicht entsprechend gewürdigt.“ Die Landwirte wüssten inzwischen nicht mehr, wo ihnen der Kopf stehe. „Irgendeine neue Auflage kommt immer.“

„Wir müssen den Leuten klar machen, dass die Landwirtschaft nicht allein für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich ist.“ Da müssten sich auch andere an die Nase fassen. Als Beispiele nannte er Straßenplanung, Ausweisung von Industriegebieten oder auch die Schaffung von Ausgleichsflächen. „Wird der landwirtschaftliche Grund knapp, ist der Landwirt gezwungen, ökonomischer, also intensiver zu wirtschaften."

Gollwitzer nahm alle in die Verantwortung: Jeden Bürger, jede Kommune und die Industrie. Geschäftsführer Reinhold Witt blickte auf ein erfolgreiches Jahr mit vielen interessanten Themen zurück. Die Veranstaltungen seien von den Mitgliedern gut besucht gewesen, egal ob Pflanzenbau- und Bodenschutztage, Lehrfahrten oder Betriebsbesichtigungen. Seit Jahrzehnten aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken: Die Vorweihnachts-Aktion „Landfrauen helfen beim Schenken“ im City-Center.

Der Verband zähle aktuell 1507 Mitglieder, 1063 davon männlich. Derzeit studierten im ersten Semester 25, im dritten Semester 15 Studierende. Die Abteilung Hauswirtschaft in Teilzeitform zähle 17 Studierende. Alois Lukas, vor 50 Jahren im ersten Ausbildungslehrgang, hielt Aus- und Weiterbildung für „das Wichtigste“ für Landwirte. „Wir müssen immer auf dem neuesten Stand bleiben.“

Die Landwirtschaft gehe nicht unter, prophezeite Lukas. „Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.“ Kreisobmann Josef Fütterer hob die Bedeutung eines modernen Betriebsmanagements hervor. Prüfdienstleiter Hans Feiler referierte über das Thema „Was prüft der Prüfdienst im landwirtschaftlichen Betrieb?“.

Der ehemalige Landwirtschaftsdirektor Siegfried Kiener wurde mit dem Silbernen Verbandsabzeichen geehrt. Die Auszeichnung erfolgte unter anderem wegen dessen zehnjähriger Tätigkeit als VLF-Geschäftsführer. Aber auch wegen weiterer herausragender Aktivitäten in landwirtschaftlichen Organisationen, Zuchtverbänden, Selbsthilfeeinrichtungen oder Arbeitsgemeinschaften wurde er geehrt. Silber gab es auch für Landwirtschaftsmeister Reinhard Brunner. Gewürdigt wurde sein öffentliches Wirken, unter anderem als langjähriger Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Waldbesitzervereinigung. Brunner betreibe einen Musterbetrieb für Lehrlingsschulungen.

 
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