Erster Polizeihauptkommissar Werner Ochantel, Leiter der Verkehrspolizei Weiden, hat die Zahlen und Hintergründe parat: "Wir verzeichneten im Jahr 2022 die geringste Zahl an Verkehrsunfällen auf den Bundesautobahnabschnitten A 6 und A 93 im Zuständigkeitsbereich der VPI Weiden im Zehn-Jahres-Vergleich. Das Verkehrsaufkommen, Baustellen und die Witterungsverhältnisse beeinflussen dabei nach unserer Erfahrung die Verkehrsunfallentwicklung gerade auf den Bundesautobahnen. Die Verkehrsbelastung unserer Autobahnen stieg im Zehn-Jahres-Vergleich bis zum Jahr 2019 kontinuierlich an. Aktuell sind jedoch noch 1,7 Millionen Fahrzeuge weniger als vor Corona auf unseren Autobahnabschnitten unterwegs. Ob nun das geringere Verkehrsaufkommen maßgeblich für die positive Unfallentwicklung verantwortlich ist, bleibt zu vermuten. Eine genaue Analyse steht hier noch aus."
Das Verkehrslagebild zeigt eindeutig: Es sind wieder mehr Fahrzeuge unterwegs. Auf der A 6 stieg das Aufkommen um 28,1 Prozent im Vergleich zum stärker pandemiebeeinflussten Vorjahr an. Wurden an der Dauerzählstelle im Bereich Waidhaus im Jahr 2011 noch etwa 4,3 Millionen Fahrzeuge registriert, so erhöhte sich deren Zahl kontinuierlich bis 2019 auf zirka 6,3 Millionen Fahrzeuge. In der Hauptzeit der Coronapandemie von 2020 bis 2021 sank die Verkehrsbelastung jeweils um 26,1 Prozent (2020) und um 35,5 Prozent (2021). Mit Ablauf des Jahres 2022 stieg die Zahl nun wieder auf rund 6 Millionen Fahrzeuge. Der Schwerverkehrsanteil betrug 2022 etwa 40 Prozent (2021: 49 Prozent).
Mehr Verkehr auf A 93
Die Verkehrsbelastung der A 93 nahm erstmalig seit 2020 wieder geringfügig zu. Wurden an der Dauerzählstelle bei Wernberg-Köblitz im Jahr 2011 rund 12 Millionen Fahrzeuge festgestellt, so stieg die Zahl der Autobahn-Nutzer kontinuierlich bis zum Jahr 2019 auf rund 13,8 Millionen Fahrzeuge an. Danach sank die Verkehrsbelastung coronabedingt. Aktuell wurden im abgelaufenen Jahr 2022 etwa 12,4 Millionen Fahrzeuge gezählt (Anstieg um 6,4 Prozent zum Vorjahr). Der Schwerverkehrsanteil betrug 2022 rund 16 Prozent (2021: 18 Prozent).
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf den beiden insgesamt 80 Streckenkilometern der A 6 und A 93 sank im Zuständigkeitsbereich um 8 Prozent von 398 (2021) auf 366 (2022). Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden stiegen um 2,5 Prozent von 40 (2021) auf 41 (2022) an. Die Anzahl der Verletzten blieb mit 58 unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings waren im Jahr 2022 zwei Verkehrstote zu beklagen.
Bei schwerwiegenden Unfällen war ein Rückgang um 1,5 Prozent, von 65 (2021) auf 64 (2022) zu verzeichnen. Die registrierten Kleinunfälle sanken um 10,9 Prozent, von 293 (2021) auf 261 (2022). Die Zahl der Unfallfluchten stieg von 41 (2021) auf 43 im Jahr 2022. 17 Unfallflüchtige konnten ermittelt werden. Als häufigste Unfallursachen wurden persönliche Fahrfehler (133) und ungenügender Sicherheitsabstand (37) erfasst.
Posttraumatische Störungen
Der Polizeichef erklärt dazu: "Verkehrsunfälle mit schwerverletzten und getöteten Personen gehören mit zum Alltag einer Verkehrspolizeiinspektion. Tragische Ereignisse machen aber auch uns als Einsatzprofis betroffen. Jeder Polizeibeamte muss diese Eindrücke und Bilder für sich verarbeiten, manchmal auch mit fremder Unterstützung. Streifenkollegen, Vorgesetzte und ein professionelles Netzwerk der Polizei leisteten hier wertvolle Hilfe, um posttraumatischen Störungen zu begegnen beziehungsweise vorzubeugen."
"Blitzer und zivile Autobahnstreifen", so ist sich Ochantel sicher, "sorgen für Verkehrssicherheit auf unseren Straßen." Nicht angepasste Geschwindigkeit zähle mit zu den Hauptunfallursachen im Straßenverkehr. "Wir werden unsere Messungen vor allem im Bereich örtlicher Unfallschwerpunkte, aber auch im Bereich von Schulen und Kindergärten, weiter intensivieren."
Ein kurioser Fall aus dem vergangenen Jahr wird in Erinnerung bleiben: Am 4. Oktober gegen 15.55 Uhr stoppten aufmerksame Verkehrsteilnehmer eine 87-jährige Frau, die mit ihrem elektrischen Krankenfahrstuhl an der der Anschlussstelle Weiden-West auf die Autobahn auffahren wollte. Die rüstige Rentnerin gab gegenüber der eintreffenden Streife an, sich nach dem Friseurbesuch verfahren zuhaben. Die Beamten lieferten die Seniorin samt Gefährt bei deren Sohn ab.
Zwei tödliche Verkehrsunfälle 2022
- 16. Juni 2022: Ein 36-jähriger Motorradfahrer aus dem Raum Niederbayern entzog sich auf der A 93 einem Anhalteversuch einer zivilen Polizeistreife mit überhöhter Geschwindigkeit und verunglückte dabei bei der Ausfahrt Windischeschenbach tödlich.
- 7. Oktober 2022: Ein 45-jähriger Autofahrer kam wegen einer Panne zwischen den Anschlussstellen Luhe-Wildenau und Weiden-Süd ohne rückwärtige Beleuchtung auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen. Ein folgender Pkw-Fahrer krachte in das Heck des stehenden Wagens. Der Fahrer des Pannenfahrzeugs erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen.















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