Ob „Pressknödel“ oder „Omas Apfelstrudel“ – die Teilnehmer in den Kochkursen von Margreth Leupold genossen bodenständige Gerichte aus ihrer Heimat Tirol und der Oberpfalz mit einer Prise Raffinesse. Fast 30 Jahre lang verriet die engagierte Dozentin in Kursen an der Volkshochschule Weiden-Neustadt/WN (VHS) manches Küchengeheimnis und legte erst mit über 80 Jahren den Kochlöffel beiseite. Am 8. Oktober ist Gretl Leupold, wie sie von allen genannt wurde, im Alter von 87 Jahren verstorben.
Wie viele Kurse es im Laufe der Zeit gewesen sind, vermag ihre Tochter Ursula Parzefall nicht zu sagen. Torten, Plätzchen, Bratengerichte, Oberpfälzer Kartoffelsuppe oder Tiroler Kasnocken – die Liste an Rezepten ist lang. „Meine Mutter kochte nach allen Regeln der Kochkunst. Mit ganz viel Leidenschaft und oft auch nach Gefühl. Das hat mich immer fasziniert“, sagt die Tochter im Telefonat mit Oberpfalz-Medien. Heimatküche gab’s auch zu Hause, wo ihr Bruder Michael und ihr 2011 verstorbener Vater in den Genuss kamen.
In Tirol aufgewachsen
Gretl Leupold wurde 1938 in Waidring in Tirol geboren und wuchs in St. Johann auf. Dort steht noch heute das Hotel „Zur Post“, das Leupolds Mutter einst führte. Als älteste von sechs Kindern sollte Gretl Leupold den Betrieb übernehmen. Das Handwerk dazu erwarb sie auf der Hotelfachschule in Innsbruck, sammelte unter anderem Auslandserfahrung in Paris und London. Dann lernte sie Helmut Leupold aus Weiden kennen, der in Tirol Urlaub machte, und sie zog in die Oberpfalz. 1961 war Hochzeit, das Paar bekam zwei Kinder.
„Meine Eltern waren ein eingespieltes Team“, sagt Ursula Parzefall. Ihr Vater hatte neben seiner Tätigkeit als damaliger Oberstadtdirektor in Weiden und auch als langjähriger Vorsitzender des Oberpfälzer Waldvereins viele Verpflichtungen. Sehr oft war seine Frau an seiner Seite. Sie teilten vor allem die Liebe zur Natur und den Bergen beim Wandern oder Extremklettern, mit dem Rennrad oder beim Langlauf. „Hier machte meine Mutter sogar beim 72 Kilometer langen ‚Koasalauf‘ am Fuße des Wilden Kaisergebirges mit.“ Mehrmals im Jahr besuchte Gretl Leupold ihre Familie in Österreich.
Im BR-Fernsehen gekocht
Als die Kinder erwachsen waren, wurde sie Dozentin an der Volkshochschule Weiden-Neustadt/WN. „Darin ging sie voll auf. Sie war immer gern unter Leuten“, sagt Ursula Parzefall. Leupolds Kochkurse gehörten bald zum Standardprogramm – fast 30 Jahre lang. In dieser Zeit gründete sie den VHS-„Kochclub“. „Auch im Bayerischen Fernsehen durfte sie einmal auftischen“, erzählt ihre Tochter. In der Sendung „Wir in Bayern“ kochte die Schmankerlkönigin Rehrahmtopf mit grünem Pfeffer und Schupfnudeln. Mit Beginn der Coronapandemie beendete die damals 82-Jährige ihre Tätigkeit.
Neben dem Kochen spielte auch immer Musik eine Rolle im Leben der Verstorbenen. So sang sie über Jahre im "Butterhofer Hausgsang", organisierte Musikantentreffen und pflegte das Brauchtum. Viele Spaziergänge führten zur Muglhofer Kapelle, deren Bau das Ehepaar Leupold unterstützte. Groß war auch die Tierliebe ihrer Mutter. "Wir hatten immer Hunde zu Hause", sagt Ursula Parzefall.
Nach drei Schlaganfällen im vergangenen Jahr zog Gretl Leupold schließlich in eine Demenz-WG. "Ein Segen, dass es solche Einrichtungen gibt", sagt ihre Tochter. Dort habe ihre Mutter noch glückliche und zufriedene Tage verbracht. Gretl Leupold verstarb mit 87 Jahren. Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, 23. Oktober, um 9 Uhr in St. Josef in Weiden statt. Anschließend ist Urnenbeisetzung im Stadtfriedhof.
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