Eigentlich wollte Rechtsdezernent Hermann Hubmann die Diskussion um Defizit und Personalnöte im Stadtrat nicht-öffentlich führen. Karl Bärnklau (Grüne) beantragte die Verschiebung in den öffentlichen Teil der Sitzung. Die Mehrheit pflichtete ihm bei. Hubmann verbucht das Fest als großen wirtschaftlichen Erfolg. Angereichert mit Flohmärkten und Verbrauchermesse sein neue Besuchergruppen angelockt worden. Das Wetter spielte mit. "Wir haben überall positive Rückmeldungen erhalten."
Und da das Fest nur fünf Tage lang und erstmals im September war, konnten neue Fahrgeschäfte auf ihrer Tour zu den großen Festen in Weiden noch Station machen. Das Volksfest, erstmals unter Stadtregie, sei "kurz aber intensiv" gewesen. Probleme gab es allenfalls beim zuständigen Personal. Es kam zu einem steten Wechsel in der Besetzung. Hilfskräfte mussten wieder neu eingewiesen werden und waren damit eine erhebliche Belastung für das Stammpersonal. Um eine Dauerstelle zu schaffen, regte Hubmann die Kombination mit der Personalaufstockung um eine halbe Stelle beim Katastrophenschutz an. Auch die Regierung habe Verstärkung beim Katastrophenschutz angemahnt.
Zuschuss nötig
Für das Volksfest 2019 ist ein Defizit von rund 27 000 Euro prognostiziert. Und damit sei wieder der Segen der Regierung für den Zuschussbedarf einer "freiwilligen Leistung" nötig, bemerkte Hubmann. Das vermag OB Kurt Seggewiß aber nicht zu schrecken. Niemand wolle das Volksfest "über die Wupper schicken", betonte er. Vielmehr sei es ein traditionelles Fest mit historischem Bezug, wichtig für die Daseinsvorsorge, quasi eine Pflichtaufgabe, folgerte der OB, der dafür warb, "mit breiter Brust" das Volksfest fortzuführen.
Geld ist schnell ausgegeben
Auf wenig Gegenliebe stießen die Anregungen der Vorsitzenden beider großen Fraktionen. Roland Richter (SPD) und Wolfgang Pausch (CSU) sprachen sich dafür aus, das Volksfest wieder auf zwei Wochenenden auszudehnen, auch um eine zweite Chance zu haben, wenn ein Wochenende verregnet ist.
"Von zehn Tagen rate ich ab. Nach fünf hat die Bevölkerung das Geld ausgegeben", betonte Hubmann. Das Deutsch-Amerikanische Volksfest Grafenwöhr funktioniere gar mit nur drei Tagen. In einem geschlossenen Konzept gehörten die Dauer von Fest und Verbrauchermesse einfach zusammen. Für die Bürgerliste schlug Christian Deglmann vor, dass sich die Verwaltung möglichst schnell nach einem dritten Betreiber umsehen solle, auch "um die Personalproblematik von der Stadt wegzubringen". Ähnlich lautete die Forderung von Karl Bärnklau (Grüne): Die Stadt solle als Betreiber des Volksfestes mit 120-jähriger Tradition "auf eine schwarze Null hinarbeiten", zugleich aber auch ein Konzept erstellen, das die Möglichkeiten eines Betreibermodells aufzeige. Prinzipiell solle die Stadt das Volksfest fortführen, schlug Hans Blum (CSU-Stadtrat und selbst auf dem Fest aktiv) vor.
Bürgermeister Lothar Höher (CSU) fand dafür ein weiteres Argument: Weiden sei Oberzentrum und laut Landesplanung für Messen und Feste zuständig. Von daher sei die Durchführung der Veranstaltungen Pflichtaufgabe der Stadt. Wenn Fest und Messe einige Jahre gut liefen, könnten sie auf sechs oder sieben Tage verlängert werden, so Höher.
Für Volksfest-Fans wichtig: Marktmeister Peter Rackl kann nun für 2019 die Beschickung des Weidener Volksfestes ausschreiben. Das war eigentlich schon vor zwei Monaten, im September, fällig.













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