Das Frühlingsfest 2023 hat gerade erst begonnen, da strecken die SPD- und CSU-Stadtratsfraktionen in Weiden ihre Fühler schon nach dem nächsten Rummel aus. In einem Antrag für die Mai-Sitzung des Stadtrats rücken sie das Volksfest 2024 in den Fokus.
Sowohl die Schausteller als auch die Aussteller bei der anhängenden Gewerbeschau seien jüngst unzufrieden gewesen mit Kundenfrequenz und Umsatz auf dem Volksfest, heißt es darin. Auch die Teilnahme von Trachten- und Schützenvereinen bei der Eröffnung des Festes im Jahr 2022 habe zu wünschen übrig gelassen.
"Bessere Kirchweih"
SPD-Stadtrat Dr. Matthias Loew erläutert den Grund für den Antrag: "Die letzten Jahre waren eher unbefriedigend. Das war die Rückmeldung aus der Bevölkerung." Im vergangenen Jahr sei das Volksfest nur eine "bessere Kirchweih" gewesen und kein Rummel, der dem Anspruch eines Oberzentrums gerecht werde. "So ein Fest hat dann einfach eine andere Qualität zu haben." Natürlich seien gerade im vergangenen Jahr mehrere Faktoren zusammengekommen, die den Erfolg gemindert hätten.
Um das Volksfest zu beleben, führen SPD und CSU in ihrem Antrag folgende Vorschläge auf: Verlängerung von fünf Tagen auf zehn, neuer Termin im August während der Sommerferien, mehr Einbezug der Weidener Schützenvereine und des Oberpfälzer Nordgaus. Ganz neu sind die Ideen aber nicht. Viel mehr würden sie in den meisten Punkten eine Rückkehr zu früheren Bedingungen des Rummels bedeuten. Denn ein zehntägiges Volksfest im August gab es viele Jahre in Weiden – erst 2018 als die Stadt die Organisation übernahm, schraubte sie an den Rahmenbedingungen.
2017 werfen Schützen das Handtuch
Rückblick: Im Jahr 2017 stand Weiden kurz davor eines seiner Traditionsfeste zu verlieren. Die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft in Weiden hatte sich viele Jahre federführend um die Planung des Volksfestes gekümmert und schließlich das Handtuch geworfen. Den Mitgliedern wurde es zu viel, es fehlte an Manpower und Nachwuchs, um ein Fest dieser Größe zu stemmen. Einem Paukenschlag war es damals gleich gekommen, als die Schützengesellschaft verkündet hatte, die Organisation nicht fortzusetzen.
Damals noch unter Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sprang die Stadt zur Hilfe, um das Fest beizubehalten. Den Rummel auf dem Volksfestplatz unterzog die neue Regie jedoch einem Facelift. So rutschte der Termin von Mitte August in den September. Außerdem dauerte das Fest fortan nur noch fünf Tage statt zehn. Die Verschiebung sollte die Besucherzahlen befeuern: Mehr Menschen seien wieder aus dem Urlaub zurück, am späteren Termin gebe es weniger Konkurrenz durch andere Feste – so lauteten damals die Begründungen für die Änderungen.
Verregnetes Volksfest 2022
Besonders im vergangenen Jahr 2022 konnten diese Hoffnungen nicht erfüllt werden. Wie Schausteller und Stadtrat Hans Blum am eigenen Leib erfuhr, fiel das Volksfest im vergangenen Jahr regelrecht "ins Wasser": "Es hat fünf Tage durchgeregnet. Das war natürlich nix." Er selbst sei mit dem Fest gerade so auf eine schwarze Null gekommen. Er wisse aber von anderen Kollegen, bei denen es noch schlechter lief.
Vor der Pandemie bot das neue Konzept der Stadt für Blum allerdings keinen Grund zur Beanstandung: "2018 und 2019 lief es gut. Wenn das Wetter mitspielt, sind auch fünf Tage gut." Hinter dem Antrag für eine erneute Verlängerung des Festes steht Blum dennoch. "Bei zehn Tagen ist es leichter, ein paar Tage schlechtes Wetter aufzufangen." Vor allem ein Anstoß für die Stadt, die bestehenden Strukturen und Möglichkeiten beim Volksfest einmal zu überdenken, sei der Antrag für ihn. "Was praktisch dann tatsächlich möglich ist, ist eine andere Frage." So müsse zum Beispiel erst abgeklärt werden, welche Schausteller im August Zeit hätten.
Anderer Ort für Gewerbeschau?
Zum Termin betont Loew, dass es wichtig sei, auch während der Sommerferien etwas zu bieten. "Es fahren schließlich nicht alle in den Urlaub. Wir können doch nicht den ganzen August die Bürgersteige hochklappen." Aus Loews Sicht außerdem optimierungsfährig: der Ort für die Gewerbeschau. Meist würden die Aussteller dort früher schließen als die Fahrgeschäfte. Der Stimmung am Abend sei so ein geschlossener Bereich nicht unbedingt zuträglich. Der SPD-Stadtrat könnte sich den Bereich links des Eingangs am Festplatz vorstellen.
Wichtig für die Schausteller, betont Blum, sei vor allem Planungssicherheit. Schon heuer sei diese nach den Pandemiejahren besser gewesen. Bei der Entscheidung für den Termin des Volksfestes ist Blum deshalb wichtig: "Wir können nicht jedes Jahr darüber diskutieren. Die Entscheidung sollte für die Zukunft endgültig sein, sonst bedeutet das für die Schausteller ebenfalls wieder Planungsunsicherheit."
Thema im Stadtrat am 15. Mai
Ob auch die Schützen bei einem längeren Fest und mehr Organisationsaufwand wieder mit anpacken würden? Dazu kann die aktuelle Schützenmeisterin der Feuerschützengesellschaft in Weiden, Claudia Glaubitz, noch nicht wirklich etwas sagen. Erst durch die Anfrage von Oberpfalz-Medien habe sie überhaupt von den Plänen erfahren. Glaubitz ist erst seit 2022 im Amt, hat die Organisation des Volksfestes durch die Schützen als Führung gar nicht miterlebt. "Wenn es soweit ist, würde ich mich da mit meinen Vorgängern absprechen."
Die Stadt will sich zu dem Volksfest-Antrag im Moment noch nicht äußern, wie Sprecherin Christina Geiger auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt. Im Moment liege der Antrag der Verwaltung zur Bearbeitung vor, in der Stadtratssitzung am 15. Mai werde dazu schließlich Stellung bezogen. Die Stadt betont: Beim Volksfest 2023 bleibt erst einmal alles beim Alten. Es findet von 14. bis 18. September auf dem Festplatz an der Conrad-Röntgen-Straße statt.
Volksfest 2023
- Wann? 14. bis 18. September 2023
- Wo? Festplatz an der Conrad-Röntgen-Straße
- Was? Fahrgeschäfte, Gewerbeschau, Speisen und Getränke
- Wer? Seit 2018 von der Stadt Weiden organisiert, davor durch die Königlich Privilegierte Feuerschützengesellschaft
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