Dass die Geschichte der Bauernsmagd, die immer wieder in Visionen die Passion Christi erlebt und aus Wundmalen an Händen und Füßen blutet, spannend ist, war für das Team um Bernhard Setzwein und Regisseur Till Rickelt keine Frage. Doch wie sollte man diese Frau auf der Bühne darstellen? "Viele sind von ihrer Passion überzeugt", so Rickelt. "Andere sehen's kritisch. Letztlich kann man beide Seiten verstehen."
Eine Recherche von Tina Lorenz brachte die Lösung: Sie fand heraus, dass der berühmte Theater- und Filmemacher Max Reinhardt 1927 einen Stummfilm über Therese Neumann plante. Lilian Gish, damals eine Größe im amerikanischen Filmgeschäft, sollte die Hauptrolle spielen, Hugo von Hofmannsthal das Drehbuch schreiben. Gish reiste sogar nach Konnersreuth, traf sich mit Resl und war danach von dem Mysterium überzeugt. Trotzdem kam der Film nicht zustande. Inzwischen hatte der Tonfilm Einzug gehalten, die Stummfilmzeit war überholt.
"Diese Treffen und das Filmprojekt sind bisher kaum bekannt." Für Bernhard Setzwein war schnell klar: "Das ist der Dreh- und Angelpunkt, an dem man die Geschichte aufhängen kann." Gemeinsam mit Rickelt und den Schauspiellerinnen Doris Hofmann und Claudia Lohmann rührte er am Donnerstag die Werbetrommel für die Uraufführung von "Resl unser". Premiere ist am Donnerstag, 14. März, um 20 Uhr in der Regionalbibliothek Weiden. Dort sind auch fünf weitere Aufführungen vorgesehen. Regisseur Rickelt will anschließend mit dem Stück auf Tour gehen. Eine Vorstellung in Konnersreuth fände er schön, schränkt aber gleich ein: "Nur, wenn es gewünscht wird."
Die Rolle der Resl bleibt unbesetzt, kündigte Setzwein an. "Wir wollen peinlichen Voyeurismus vermeiden." Dafür gibt es eine Wirtshausszene mit Max Reinhardt (Uli Scherr) und Lilian Gilch (Doris Hofmann), Stammtischgespräche der Bürger, Auftritte von Pfarrer Naber (Christian Höllerer), der stets von dem Mysterium überzeugt war, und dessen Haushälterin (Sonja Hammer-Kölbl). Sie war übrigens eine Schwester von Resl. Setzwein: "So entsteht die Silhouette der Resl."
Es ist seine übliche Vorgehensweise: Erst wird der Fall gründlich recherchiert. Dann werden die Fakten aufbereitet. "Zuletzt soll sich der Zuschauer selbst ein Urteil bilden", lässt der Autor die Frage nach dem Wunder von Konnersreuth offen. Etwas Fiktion fließt natürlich in das Werk ein. So lässt er nicht nur Gilch, sondern auch Reinhardt nach Konnersreuth reisen, wobei letzteres nicht belegbar ist.
Belegt ist dagegen folgendes Vorkommnis, sagt er: Fritz Gerlich, Chefredakteur der "Münchner Neuesten Nachrichten" (Vorläufer der SZ), calvinistisch erzogen, später Katholik, reiste nach Konnersreuth, um "den ganzen Schwindel aufzudecken und kam als glühender Verehrer der Resl zurück". 1933 landete Gerlich als einer der Ersten in einem Konzentrationslager. "1927, das ist die aufkommende Nazizeit. Diese Zeitbezüge sind mir wichtig." Deshalb dürfen sie in Setzweins Stück nicht fehlen.
Das Theaterteam ist im Zuge der Recherchen auch nach Konnersreuth gefahren und hat sich die Stube der Therese Neumann angeschaut. "Wir gehen mit großem Respekt an das Thema ran", versichert Regisseur Rickelt. Seit 2005 läuft der Prozess für Resls Seligsprechung. Die Fragen im Zusammenhang mit Therese Neumann seien total spannend, aber - so Setzwein: "Ich maße mir nicht an, das zu beurteilen". Doch er verbindet mit seinem Werk eine Hoffnung: "Dass das Thema Resl von Konnersreuth durch das Stück noch einmal in Ruhe und mit Bedacht diskutiert werden kann."
Sechs Aufführungen sind fest geplant
Die Premiere des Theaterstücks "Resl unser" beginnt am Donnertag, 14. März, um 20 Uhr in der Regionalbibiliothek Weiden. Weitere Aufführungen sind am 15., 16., 21., 22. und 23. März, jeweils um 20 Uhr, in der "Regi". Wer sich vorab einen Einblick in das Stück verschaffen möchte, hat dazu am Sonntag, 10. März, um 11 Uhr in der "Regi" Gelegenheit. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Karten für die Aufführungen gibt es im Kartenbüro in Leuchtenberg, unter www.nt-ticket.de oder an der Abendkasse. Anschließend will das LTO mit dem Stück auf Tour gehen.
Darsteller sind: Doris Hofmann, Uli Scherr, Claudia Lohmann, Christian Höllerer, Sonja Hammer-Kölbl, Herbert Kreuzer und Stefan Puhane.













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