Am Klinikum Weiden profitieren Patienten, die unter Vorhofflimmern leiden, von einer neuen Technologie. Das Behandlungsverfahren, genannt Kryoablation, bekämpft den Ursprung der Herzrhythmusstörung durch Vereisung. Prof. Dr. Schwinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Weiden, erklärt: "Fälschlicherweise erzeugte elektrische Signale, die das Vorhofflimmern auslösen, können sich so nicht weiter ausbreiten." Für Menschen mit Herzschwäche bedeutet das nicht nur eine Linderung ihrer Beschwerden, sondern auch die Möglichkeit auf ein längeres, gesundes Leben.
Mit der Kryoablation wird das Herzmuskelgewebe, von dem die elektrischen Impulse ausgehen, die das Herz aus dem Takt bringen, gezielt gekühlt und vereist, informieren die Kliniken Nordoberpfalz in einer Mitteilung. Über die Leistengefäße wird ein Katheter im linken Herzvorhof platziert. Ein Kryoballon, der sich in seiner Größe den Lungenvenen anpasst, behandelt gezielt das betroffene Gewebe an den Pulmonalvenen, wo die elektrische Instabilität entsteht. "Danach sind die Herzmuskelzellen durch die Kälte so verändert, dass sie die elektrischen Signale nicht mehr weiterleiten", erläutert Schwinger.
Das Verfahren der Kryoablation wird nicht bei jedem Patienten mit Vorhofflimmern angewendet. "Bei älteren Menschen, die im Alltag keiner größeren Belastung ausgesetzt sind, wird das Vorhofflimmern oft nur zufällig entdeckt. Hier bleibt es meist bei einer medikamentösen Behandlung mit einem Blutverdünner, damit es im Falle einer höheren Belastung zu keinem Schlaganfall kommt", beschreibt Schwinger. Bevor die Methode des Vereisens bei jüngeren Betroffenen zum Einsatz kommt, wird versucht, die Herzrhythmusstörung anders zu beheben. "Dem Patienten wird unter Narkose ein Stromstoß versetzt, wodurch der Herzschlag kurz aussetzt und das Herz dann wieder in regelmäßigem Tempo weiterarbeitet", erklärt Schwinger. Tritt das Vorhofflimmern nach dieser Behandlung erneut auf, bietet sich die Kryoablation an.
"Im Optimalfall dauert die Behandlung etwa 30 bis 40 Minuten", berichtet Chefarzt Schwinger. "Das System erreicht dabei Temperaturen von bis zu minus 70 Grad. Der Patient ist während des Eingriffs unter Narkose. Aber auch ohne Betäubung würde er die Vereisung nicht spüren, denn es gibt kein direktes Schmerzempfinden an der betroffenen Stelle." Nach dem Eingriff nehmen die Patienten trotzdem weiterhin einen Blutverdünner gegen Schlaganfälle ein.
"Die Technologie der Kryoablation gibt es seit gut drei Jahren und seit Oktober 2021 im Weidener Klinikum. Hier haben wir seitdem etwa 25 Patienten mit der Vereisung behandelt", sagt Schwinger. "Wenn Patienten Symptome zeigen, sonst aber gesund sind, liegen die Erfolgschancen bei diesem Verfahren bei bis zu 80 Prozent, wenn der Eingriff im Anfangsstadium durchgeführt wird. Denn Vorhofflimmern kann chronisch werden. Wichtig ist dabei, die Behandlung und den Eingriff nicht hinauszuzögern."
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