Derzeit häufen sich Fälle, in denen Verbraucher Opfer vermeintlicher Energieexperten werden. So ging es auch Sylvia Lang aus Weiden. In einem Facebook-Beitrag berichtet sie von dem Anruf der "Energiezentrale". Die vermeintlichen Energieexperten teilten ihr mit, dass sich die Konditionen ihres aktuellen Vertrags mit den Stadtwerken Weiden ändern würden. Gemeinsam würden sie jetzt nach einer günstigen Lösung suchen wollen. Dafür solle Sylvia Lang ihre Zählernummer am Telefon angeben.
"Ich hab den Vorgesetzten verlangt, da mir das Verlangen nach der Zählernummer komisch vorkam", erklärt sie. Der Chef habe ihr glaubhaft versichert, dass man mit den Stadtwerken zusammenarbeite, und nannte ihr zum Datenabgleich ihre Adresse, schreibt die Weidenerin. "Ich hab daraufhin die Stadtwerke angerufen." Und natürlich handle die Energiezentrale nicht im Auftrag der Stadtwerke, schreibt Lang.
Das bestätigen die Stadtwerke Weiden. Mithilfe falscher Angaben würden Energieanbieter aktuell versuchen, "Kunden zum Wechsel ihres Versorgers zu bewegen". Dabei werde den Betroffenen erklärt, der vermeintliche Energieexperte sei ein Mitarbeiter der Stadtwerke Weiden, oder er sei für ein Serviceunternehmen tätig, das mit den Stadtwerken zusammenarbeite. Anschließend biete der Anrufer den Wechsel zu einem günstigeren Tarif an. Dafür fordern die Betrüger die Angabe der Zählernummer.
Keine persönlichen Daten preisgeben
Laut Stadtwerke Weiden reiche diese Information zusammen mit dem Namen und der Adresse aus, um einen Wechselprozess einzuleiten. Denn einen Nachweis über eine Kündigungsvollmacht müsse der bisherige Anbieter nicht einfordern.
Tanja Hausladen, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberpfalz, rät deshalb dazu, keine persönlichen Daten am Telefon preiszugeben. "Die Betrüger springen auf aktuelle Themen wie die Energiekrise auf." Wenn ein Verbraucher unaufgeforderte Werbeanrufe erhalte, solle dieser das Gespräch am besten sofort beenden. Hausladen weist darauf hin, dass Werbeanrufe ohne eine vorherige Einwilligung generell rechtswidrig seien. Verbraucher sollten deshalb ein Unternehmen, welches sie angerufen hat, bei der Verbraucherzentrale und bei der Polizei melden.
Vom Widerrufsrecht gebrauch machen
Wer doch versehentlich persönliche Daten preisgegeben habe und daraufhin eine Auftragsbestätigung erhalte, könne per Einschreiben schriftlich Widerruf einreichen, sagt Hausladen. Zusätzlich empfiehlt die Pressesprecherin, sich bei der Verbraucherzentrale oder einem Rechtsanwalt zu melden. Bei Unsicherheiten und Fragen bieten die Stadtwerke Weiden unter der Telefonnummer 0961/6713800 ihre Hilfe an.
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