Weiden in der Oberpfalz
21.02.2020 - 12:38 Uhr

Vortrag beim Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing: "Der Mensch ist mehr als Materie"

Es ging am Abend beim Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing um die grundsätzlichste Fragestellung für den Menschen: Was sind die Grundlagen des Lebens und der Lebenswirklichkeit?

Pfarrer in Ruhestand und Buchautor Volker Zuber aus Fürth redet über die Geheimnisse des Lebens Bild: Bühner
Pfarrer in Ruhestand und Buchautor Volker Zuber aus Fürth redet über die Geheimnisse des Lebens

Gleich zu Beginn seines Vortrags über das menschliche Leben beschrieb der Pfarrer im Ruhestand und Buchautor Volker Zuber aus Fürth die Ausgangslage. „Vielen Menschen ist es unangenehm, dass es etwas gibt, das sich ihrer Vorstellung entzieht“. Deswegen würden die unterschiedlichsten Erklärungsansätze über Entstehung und Funktionsweise und Zustandsformen des Lebens formuliert. „Ich versuche alle Ansätze miteinander zu verbinden“, kündigte Zuber an. Dennoch hält er Leben und Welt „für kaum begreifbar“. Darauf deutet auch das Vortragsthema „das Geheimnis des Lebens“ hin. Die Naturwissenschaften suchten nach den Gesetzen, wie das Leben entstanden ist und wie es funktioniert. „Doch den Gesetzgeber lassen sie außen vor“, sagt Zuber.

Theorien über die Entstehung des Lebens gebe es viele, es seien aber eher Hypothesen. Einig seien sich alle, dass dazu eine Atmosphäre mit Sauerstoff erforderlich war. „Doch warum das so ist, bleibt ein offenes Geheimnis“ sagt Zuber.

In das, was früher der Natur vorbehalten war, mischten wir uns durch Fähigkeiten, die die Natur möglich gemacht hat, heute ein. Auch schaffe die synthetische Biologie immer mehr Ersatzteile für den Körper. Dann formuliert Zuber die grundsätzliche Feststellung: „Woraus wir wirklich sind, bleibt ein großes Rätsel." Die einzelnen Bausteine würden wir zwar erkennen, aber das Ganze würde dabei nicht gesehen.

Während in der Physik die Quantentheorie viel erkläre, fehle in der Biologie bis heute eine umfassende Theorie. Ein einziger Handvoll Waldboden enthalte mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Noch größer werden für den Theologen die Fragezeichen, wenn Geist und Bewusstsein des Menschen in die Betrachtung einbezogen werden. Zuber spricht dabei „von einem anderen Aggregatzustand der Natur“. Beide unterscheiden sich deutlich von der reinen Materie. „Wir finden diesen Geist schon seit dem Anfang der Entwicklung des Kosmos“. Zuber sieht im Bewusstsein und nicht in der Materie den „Schlüssel zum Safe des Lebens“, denn die Materie zerfalle ja wieder. Und er spricht auch vom „Geheimnis des Geistes und des Bewusstseins“. Je tiefer man untersuche, was Leben bedeutet, umso gewaltiger erscheine dieses. Schließlich sei „das Ich mehr als das Spiel von Neuronen“.

Dann fällt zum ersten Mal im Vortrag das Wort Gott, wenn Zuber sagt, dass der „Atem Gottes, der uns umgibt, in uns selber ist“. Danach gefragt stellt der Pfarrer auch fest: „Ich habe keinen Zweifel, dass wir nach dem Sterben in einen anderen Zustand wechseln." Der Körper ist nur das Instrument, „die Software bleibt“. Der Vortrag endet mit Schlussfolgerungen für die eigene Lebensführung, aber auch mit Zeitkritik. Zuber spricht von der „Chance des eigenen persönlichen Lebens“ und empfiehlt, die eigene Verantwortung zu suchen und nicht dem zu folgen, was gerade „in“ ist. Das Gewissen soll der Kompass sein.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.