(fsb) Ist der Hirsch der Vater vom Reh? Wozu braucht der Jäger ein Waldhorn? Wieso kann man eine Lärche nicht als Christbaum verwenden? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt eines lehrreichen Pilotprojekts mit schönen Naturerlebnissen, durchgeführt vom Kreisverband Weiden-Neustadt des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverbandes.
Hierzu begrüßte 2. Vorsitzender Wolfgang Hohlmeier im Fichtenbühler Forst 40 Kinder der dritten Jahrgangsstufe der Grundschule Etzenricht und der Gerhardinger-Grundschule mit ihren Lehrkräften. Er betonte, gerade in unserer digitalen Zeit sei die Naturbegegnung wichtig. Der Verband, in dessen Satzung der Naturschutzgedanke verankert sei, wolle dazu einen Beitrag leisten.
Eingeteilt in vier Gruppen begaben sich die Schüler mit Begleitern des Jagdverbandes auf den mit orangen Pfeilen markierten Rundweg, um an sieben Stationen den Wald als Lebensraum kennenzulernen.
An der ersten Station lagen vorgefertigte Holzteile und Nägel bereit, um einen Meisenkasten zu basteln, der mit nach Hause genommen werden durfte. Unter Anleitung wurde fleißig gehämmert und alle Kinder erwiesen sich als geschickte Handwerker.
Wichtiges über einige Pflanzen des Waldes zu erfahren, war das Ziel der Station zwei. Da ging es darum, einen Fichten- von einem Lärchenzweig zu unterscheiden und Buche, Kastanie, Brombeere, Vogelbeere und Holunder sowie einen Walnusszweig zu erkennen. „So ein Baum steht bei meiner Oma im Garten“, wusste einer der Schüler.
Albert Triebel aus Marktredwitz ist seit 50 Jahren Falkner. Er zeigte den Kindern mit dem ‚Sibirischen Uhu’ einen Nachtgreifvogel und mit dem Wüstenbussard einen Taggreifvogel, denen die Kleinen auf Tuchfühlung nahe kommen durften.
An der nächsten Station ertönten die Klänge der fünf Mitglieder der Jagdhornbläsergruppe. Bläserobmann Hohlmeier erklärte die Bedeutung des Waldhorns als Informationsträger bei der Jagd zu einer Zeit, als es noch keine Handys gab, und stellte verschiedene Signale vor. Danach erfuhren die etwas über die Aufgaben eines Jägers: Er muss nicht nur Tiere jagen, sondern sie im Winter auch füttern und junge Bäume vor dem Verbiss schützen. Viel Spaß bereitete anschließend das Besteigen eines Hochsitzes, bei dem so mancher seinen Mut zeigen konnte, um von hoch oben mit dem Fernglas (ausgestopfte) Tiere wie Fuchs, Dachs, Eichhörnchen oder Waldkauz zu beobachten.
Präparierte Tiere waren auch an der sechsten Station vorhanden: ein Grünspecht, die Elster als Allesfresser, der „Waldpolizist“ Eichelhäher und ein Mäusebussard, den ein Schüler zunächst als Fledermaus identifizierte. Gipsabdrücke der Fährten von Waldtieren und Fotos von Hase, Kaninchen oder Rothirsch ergänzten die Informationen. Beim Streicheln eines Fuchsfelles wurde der Tastsinn geschult und an einem Baum waren die Fegeschäden durch das Gehörn des Rehwilds zu sehen.
Höhepunkt für viele Kinder waren zwei ungarische Vorstehhunde und ein Foxl an der letzten Station. Hundeobmann Gerd Greim, der Hundeführer ausbildet, stellte eine kleine Auswahl der Aufgaben eines Jagdhundes vor. Otmar Schmid zeigte dann in der Praxis, was ein Hund in der Hundeschule lernen muss: auf Befehl sitzen oder liegen, auf Pfiff seines Herrchens reagieren, sich nicht von der Stelle rühren, auch wenn er abgelenkt wird. Eindrucksvoll demonstrierte einer der Vorstehhunde, wie er einen versteckten Gegenstand nach längerem Suchen erschnuppert und apportiert. Dafür erhielt er als Belohnung sein Lieblingsfressen, ein Stück Käse, und einen großen Applaus der Kinder.
Schmid machte ihnen auch wichtige Verhaltensregeln deutlich: immer den Besitzer fragen, ob man den Hund streicheln dürfe, den Hund nicht ärgern oder beim Fressen stören und nicht beim Schwanz anfassen. Dann durften alle die drei Hunde streicheln und so mancher wünschte sich so ein Haustier. Damit endete eine gelungene Waldwanderung, die im nächsten Jahr mit Beteiligung weiterer Schulen weitergeführt werden soll.
Weiden in der Oberpfalz
03.07.2018 - 12:23 Uhr
Wald-Geheimnisse gelüftet
von FSB
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