Seit 8. Juli ist die Hauptkirche endgültig geschlossen, die Gemeinde weicht in die Unterkirche aus. Oben ist unterdessen alles für eine Sanierung vorbereitet. "Der Entsorger kann kommen", sagt Kirchenpfleger Georg Weißer (64). Das komplette Parkett mit Estrich muss auf der linken Seite des Kirchenschiffs abgetragen werden. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Nach dem Wasserschaden Anfang 2017 hatte Weißer noch gehofft, dass kleinere Ausbesserungen genügen würden. Doch die Hauptwasserleitung und deren Abzweigungen, die das warme Wasser in die Kniebankheizung leiten und so die Kirche heizen, ist marode, die Zuleitungen verrostet. Es kann jederzeit wieder was passieren. "Bei einem 53 Jahre alten Bauwerk kein Wunder", sagt Pfarrer Peter Brolich. Der 58-jährige Seelsorger von St. Elisabeth leitet seit 2013 die Pfarreiengemeinschaft mit Maria Waldrast. Schon früher soll es Lecks gegeben haben. "So schlimm wie vor zwei Jahren, als sich das Parkett um 20 Zentimeter hob, war es aber nie."
Mit Flickwerk war es nicht getan. "Lösungen mussten her", sagt der Pfarrer. Und die brauchen Zeit. Die Diözese in Regensburg informierte das bischöfliche Baureferat und die Versicherung. Die sagte zu, einen Großteil der Sanierungskosten zu übernehmen, worüber die Pfarrei sehr froh ist. Denn Gutachten sind teuer. Und von denen gab es mehrere. Mit Überraschungen. "Wir waren ganz erstaunt, als die Holzleisten entfernt wurden und Bitumen zum Vorschein kam", sagt Weißer. Das schwarze Teerpech wurde damals in den 60er Jahren als Kleber verwendet. Die darin enthaltenen aromatischen Kohlenwasserstoffe sind allerdings giftig. "Das Zeug muss auf eine Sondermülldeponie", sagt der Kirchenpfleger. Keine gute Nachricht. Das Gewerbeaufsichtsamt als zuständige Umweltbehörde wurde eingeschaltet, ein Entsorgungsplan erstellt. Auf die Reyclingfirma wartet die Kirchenverwaltung nun täglich. "Die haben Probleme eine Deponie für den Sondermüll zu finden", begründet der Kirchenpfleger die Bauverzögerung.
In den Startlöchern stehen unterdessen die anderen Fachfirmen wie der Heizungsbauer, der Estrichleger oder der Parkettleger. Auch hier mussten zahlreiche Angebote eingeholt und Entscheidungen getroffen werden. Schnell waren da ein paar Monate vergangen. "Eigentlich wollen wir heuer bis Weihnachten mit allem fertig sein", sagt Pfarrer Brolich. "Aber das hängt wohl von den weiteren Überraschungen ab."
Die könnte es durchaus geben, wenn der Holzboden rausgerissen wird. "Unter dem Bitumen liegt noch eine undefinierbare Sandschicht. Dann folgt rund fünf Zentimeter dicker Beton, dann die Wasserleitung. Darunter sind Hohlräume", erklärt der Kirchenpfleger. Wie viel abgetragen werden muss, wisse man noch nicht. Weißer, der schon Ministrant in der Waldrast-Kirche war, sieht´s gelassen. Immerhin seien die Messen in der Unterkirche gut besucht, stellt Pfarrer Brolich zufrieden fest. "Endlich ist die Kirche mal wieder voll."
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