Mit einer Doppelveranstaltung wird in Weiden das Jubiläum "Starke Stimmen - 100 Jahre Frauenwahlrecht" gefeiert. Unter der Schirmherrschaft von OTH-Präsidentin Andrea Klug und Oberbürgermeister Kurt Seggewiß gibt es einen unterhaltsamen-informativen Abend in der Max-Reger-Halle. Alle Bürger sind eingeladen. Höhepunkt des Abends ist der Auftritt des Frauenkabaretts "Schrägschrauben". Eröffnet wird auch die Ausstellung "Mütter des Grundgesetzes". Veranstalter sind die Stadt Weiden, der Landkreis Neustadt/WN, die OTH Amberg-Weiden, die Gewerkschaft IG BCE und die Arbeitsagentur Weiden.
"Die politische Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes brauchte Zeit. In Bayern hatte sie ihre Anfänge mit der Ausrufung des Freistaats am 8. November 1918", stellte Oberbürgermeister Seggewiß bei der Vorstellung des Geburtstagsprogramms fest. Mit Roswitha Ruidisch von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Weiden erinnerte Seggewiß daran, dass am 30. November 1918 in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft trat. Bereits in der Wahl am 19. Januar 1919 wurde dies erstmals umgesetzt.
Noch viel zu tun
Die Vorstellung des Geburtstagsprogramms nahmen die Veranstalter zum Anlass, aus ihrer Sicht eine Zwischenbilanz bei der Herstellung der Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern zu ziehen. Als "Meilenstein in der Geschichte" betrachtet Hochschulpräsidentin Klug die Ereignisse vor hundert Jahren. Dennoch seien nach wie vor auch heute noch Anstrengungen in dieser Hinsicht erforderlich. "Für die Hochschule ist dies ein großes Anliegen". Klug stellte dabei das "Kaskadenmodell" der Hochschule vor. Es beginnt bei in etwa gleichen Geschlechteranteilen unter den Studierenden und ähnlichen Relationen im Verwaltungsbereich. Allerdings seien Frauen in technischen Studiengängen stark unterrepräsentiert.
Handlungsbedarf gibt es in Anbetracht des erst 20-prozentigen Professorinnen-Anteils. Seit 1988 gibt es an der Hochschule eine Frauenbeauftragte, aktuell übernimmt Vizepräsidentin Christiane Hellbach die Aufgabe. Diese wies darauf hin, dass es bei der Chancengleichheit nicht nur um Management und Wirtschaft, sondern auch um Kommunalpolitik geht. Für die Mitveranstalterin IG BCE erinnerte Lydia Armer an den Artikel 3 des Grundgesetzes. Der Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" sei in 95 Prozent der Betriebe durchgesetzt. "Doch bei der beruflichen Entwicklung stoßen Frauen an gläserne Decken".
Zunehmende Annäherung
Karin Hartung, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur weist darauf hin, dass sich die Erwerbsbeteiligung der Frauen immer mehr dem Niveau der Männer nähert. Und sie erinnerte, dass mit dem Netzwerkpartnern an der Familienfreundlichkeit in Unternehmen sowie der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege von Angehörigen intensiv gearbeitet werde.
Julia Lenhart, Bildungsmanagerin der Stadt Weiden stellte die Ausstellung "Mütter des Grundgesetzes" vor. Die vom Bundesfamilienministerium konzipierte Ausstellung kann von Bildungseinrichtungen bei der Stadt Weiden ausgeliehen werden. Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz kündigte eine Frauenstadtführung unter dem Motto "Flammender Weg" am 24. Januar an.
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