Weiden in der Oberpfalz
22.10.2020 - 10:38 Uhr

In Weiden gilt: Grippeimpfstoff ist Mangelware

Gesundheitsminister Jens Spahn rät angesichts der Corona-Pandemie zur Grippeimpfung. Doch das Serum ist knapp, in manchen Weidener Apotheken sogar schon ausverkauft.

Impfdosen für den Grippeschutz (rechts, vorne) hat Apotheker Andreas Biebl derzeit nur noch für Kunden auf Lager, die vorbestellt haben. Bei Desinfektionsmitteln (links im Bild) gibt es dagegen nach seinen Worten - entgegen anderslautender Gerüchte - derzeit keinen Engpass. Bild: Gabi Schönberger
Impfdosen für den Grippeschutz (rechts, vorne) hat Apotheker Andreas Biebl derzeit nur noch für Kunden auf Lager, die vorbestellt haben. Bei Desinfektionsmitteln (links im Bild) gibt es dagegen nach seinen Worten - entgegen anderslautender Gerüchte - derzeit keinen Engpass.

"Bei dem Grippeimpfstoff gibt es heuer wohl Verteilungsstörungen" ist Andreas Biebl, Sprecher der Weidener Apotheker, zu Ohren gekommen. Er selbst verfügt in der Mohren-Apotheke derzeit nur noch über einige Impfdosen, die von Kunden frühzeitig reserviert wurden. Wer aktuell nachfragt, geht leer aus. Das soll sich zwar wieder ändern. Aber erst in einigen Wochen.

Knapp 20 Millionen Impfdosen wurden bisher freigegeben, weiß Biebl. "Aber rund 19 Millionen davon sind bereits ausgeliefert." Das Bundesgesundheitsministerium habe zwar noch fünf bis sechs Millionen Impfdosen geordert. "Die kommen aber erst Mitte bis Ende November. Also relativ spät." Bei vielen Ärzten gibt es bereits Wartelisten von Patienten, die gerne noch den schützenden Pieks haben möchten. Ähnliche Situationen gab es zwar schon in den vergangenen Jahren. Heuer erscheint der Engpass jedoch besonders drastisch.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn persönlich hat angesichts der Corona-Pandemie dazu aufgefordert, dass sich mehr oder weniger jeder Bürger gegen Grippe impfen lassen sollte und ging – im Fernsehen groß in Szene gesetzt – mit gutem Beispiel voran. Jetzt ist das Mittel bei Ärzten und Apothekern oft nicht nur knapp, sondern ganz ausgegangen. Fünf bis sechs Millionen Impfdosen werden laut Andreas Biebl bundesweit noch erwartet. Ob das allerdings ausreicht, um die Nachfrage zu decken, erscheint ihm fraglich. "Vielleicht hat man sich im Bundesgesundheitsministerium ja verschätzt."

Weiden in der Oberpfalz20.10.2020

Dr. Heinz Fleischmann, Allgemeinarzt in Weiden, fühlte sich bis Anfang der Woche dennoch gut versorgt. "Wir hatten vergangenes Jahr relativ viele Impfungen und haben heuer wegen der Pandemie frühzeitig gleich 50 Prozent mehr bestellt, weil wir einen großen Andrang erwarteten." Schon nach kurzer Zeit sei die Hälfte der Impfdosen weg gewesen. "Also haben wir sofort nachgeordert." Der Vorrat hielt trotz starker Nachfrage bis Mitte der Woche. Jetzt ist er auch bei ihm ausgegangen. Doch Nachschub ist bereits bestellt. Er rechnet damit, dass die Lieferung spätestens Anfang bis Mitte November eintrifft.

Der Mediziner hat ebenfalls von Impfstoff-Engpässen bei anderen Ärzten oder Apothekern gehört. Ihm ist außerdem der Fall einer Apothekerin zu Ohren gekommen, deren bestellte Lieferung kurzfristig storniert worden sei. Sie habe aber noch eine andere Quelle gefunden. Privatpatienten hätten zum Teil Probleme, weil sie den Impfstoff per Rezept selbst in der Apotheke besorgen müssten und dort sei er eben oft nicht mehr vorrätig. "Zum Teil wird das zum Nervenkitzel."

 
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