Weiden in der Oberpfalz
28.01.2019 - 17:40 Uhr

Weiden wird im Juli zum Mekka für Chöre

Allerhöchstens der Nofi-Lauf könnte dieses Jahr in Sachen Teilnehmerzahl den Fränkischen Sängerbund (FSB) überrunden. Der richtet sein Chorfest erstmals in Weiden aus. Mit wahrscheinlich über 10000 Menschen, die dazu Ende Juli anreisen.

So bunt und fröhlich ging es vor zwei Jahren beim Chorfest des Fränkischen Sängerbunds in Coburg zu. Dieses Jahr ist Weiden Ausrichter der stimmkräftigen Veranstaltung, die Tausende Besucher anlocken soll. Dabei sollten die Trachten nicht täuschen. Die teilnehmenden Chöre wollen traditionelles Liedgut zum Teil modern interpretieren, und auch der Bereich Pop soll nicht zu kurz kommen. Bild: exb/Fränkischer Sängerbund
So bunt und fröhlich ging es vor zwei Jahren beim Chorfest des Fränkischen Sängerbunds in Coburg zu. Dieses Jahr ist Weiden Ausrichter der stimmkräftigen Veranstaltung, die Tausende Besucher anlocken soll. Dabei sollten die Trachten nicht täuschen. Die teilnehmenden Chöre wollen traditionelles Liedgut zum Teil modern interpretieren, und auch der Bereich Pop soll nicht zu kurz kommen.

Die Köpfe, die die Großveranstaltung am Wochenende 20. und 21. Juli auf und über die Bühne bringen sollen, sind Kerstin Homberg, Gerhard Huber und Astrid Karl. Die Etzenrichterin Homberg ist Vizepräsidentin des Fränkischen Sängerbunds, in dem 38 000 Musikfreunde aus Franken und der Nordoberpfalz vereint sind. Huber ist Chef der Sängergruppe Weiden, und Karl organisiert die Logistik für das Großereignis von seiten des Kulturamts.

Mit dem Chorfest, für das die Weidener Agentur Neumann & Partner ein Logo mit dem Slogan "Weiden singt" entwickelt hat, kehrt der FSB nach langen Jahren erstmals wieder mit einem Riesenaufgebot in die Oberpfalz zurück, seit er 2001 in Amberg gastierte. Das Sängertreffen steigt alle zwei Jahre in einer anderen Stadt, zuletzt 2017 in Coburg, wo 120 Ensembles an allen Ecken und Enden Volkslieder oder moderne Popsongs schmetterten.

So ähnlich soll es auch in Weiden ablaufen, allerdings ist bei den Anmeldungen noch lange nicht das Hohe C erreicht. Erst 15 Vereine haben sich angesagt. "Aber das ist immer dasselbe, die meisten rühren sich auf den letzten Drücker", erklärt Susanne Osmani von der FSB-Geschäftsstelle. Bis 1. März können Chöre mitmachen. Interesse hätten jedenfalls viele signalisiert. "Es soll ein Familienfest werden. Alle, die Freude am Singen haben, sind willkommen. Sie müssen auch nicht im FSB organisiert sein", sagt Gerhard Huber.

Die Rahmenbedingungen seien günstig. "Beim OB haben wir offene Türen eingerannt", freut sich Huber. Mitbewerber seien Tirschenreuth und Mitterteich gewesen. Doch für Weiden habe Einiges gesprochen: Da ist die Max-Reger-Halle, in der das große Eröffnungskonzert am Samstag, 20. Juli steigen soll. Das zeichnet der Bayerische Rundfunk auf. Zudem wollen Kerstin Homberg und Stadtjugendpfleger Ewald Zenger das Chorfest in das Kinderbürgerfest am Sonntag, 21. Juli, einbinden. "Ein ausgezeichnetes Forum für unsere Jugendchöre", wittert Huber die Möglichkeit, Nachwuchs für die Chorbewegung zu werben.

Vor allem die jungen Sänger sollen am Oberen und Unteren Markt ihre Bühnen bekommen. Insgesamt sind neun Auftrittsorte vorgesehen. Für die Jugend ist außerdem eine Art Casting mit Jury am DJK-Heim in der Überlegung. Oder Flashmobs - dafür kann sich etwa die Firma Wöhrl erwärmen. Es kann also sein, dass Kunden am Chor-Samstag aus der Umkleidekabine treten und plötzlich mit einem Ständchen überrascht werden. Da erfahrungsgemäß viele Gruppen mit ihren Familien anreisen, wird Weiden an beiden Tagen Gastgeber für Tausende von Ausflüglern werden. Dazu erarbeitet Astrid Karl mit der Polizei ein Sicherheits- und Logistikkonzept. Angedacht ist, für die Busse der Teilnehmer den Parkplatz an der Mehrzweckhalle zu buchen und die Sänger per Shuttle zu den Auftrittsorten zu bringen. Bei den Innenstadt-Gastronomen sollen vorsorglich Tische reserviert werden. Überdies könnte es Sonder-Stadtführungen und Verpflegungsstände rund ums samstägliche Markttreiben geben.

Bald läuft die "Weiden singt"-Plakatkampagne an. Die hätte noch Platz für Sponsoren, wirbt Gerhard Huber um Gönner.

Anmeldungen:

Wer zuerst kommt, singt zuerst. Dem Fränkischen Sängerbund sind zum Chorfest alle Altersklassen, musikalischen Niveaus und Stilrichtungen von Chören willkommen. Anmeldeformulare finden sich auf der Website fsb-online.de. Per E-Mail an fsb.coburg[at]t-online[dot]de oder Fax an 09651/75580 ist die Teilnahme ebenfalls möglich. Letzte Chance ist am 1. März. Näheres bei Kerstin Homberg unter Telefon 0160/97548157. (phs)

Astrid Karl und Gerhard Huber stecken schwer in den Vorbereitungen für das Chorfest am 20. und 21. Juli. Bild: Gabi Schönberger
Astrid Karl und Gerhard Huber stecken schwer in den Vorbereitungen für das Chorfest am 20. und 21. Juli.
Kommentar:

Loblied auf eine Musikstadt

Bitte weder Regen noch Kälte oder 33 Grad im Schatten. Bei allen anderen Wetterlagen stehen die Zeichen für das Chorfest des Fränkischen Sängerbunds auf „con brio“ und „allegro“. Lebhaft und heiter könnte das Juli-Wochenende werden, wenn sich Weiden schick macht, um Gästen zu zeigen, was es zu bieten hat. Die lassen dann vielleicht auch den einen oder anderen Euro hier.
So weit die Wunschvorstellung. Das Chorfest ist aber auch eine gute Gelegenheit für den zweitgrößten Chorverband Deutschlands, zu zeigen, dass Gesangvereine längst nicht mehr ergraute Männergrüppchen sind.
Für Weiden ist das Ereignis ein weiterer Zweig, den sie sich in den Lorbeerkranz als Musikstadt flechten kann. Jazz-Zirkel, Förderkreis für Kammermusik, Sündikat, Kammerchor, Kantorei und andere haben an diesem Ruf gefeilt. Dafür hätten Mitwirkende wie Kerstin Homberg, Peter Pollinger oder Elvira Kuhl reichlich Besucher und Applaus verdient. Mehr wollen sie gar nicht, denn alle Konzerte an diesem Wochenende sind gratis. Heitere Aussichten also.

Friedrich Peterhans

 
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