Weiden in der Oberpfalz
03.07.2019 - 14:43 Uhr

Weiden-Land hängt am Tropf

Besonders bürgerfreundlich gibt sich der Zweckverband Wasserversorgung Muglhofer Gruppe: Er hält traditionell den Wasserpreis niedrig, investiert aber auch kaum in seine Anlagen. Nun folgt die Rechnung. Und die ist höher als befürchtet.

Stellvertretender Stadtkämmerer Rudolf Hölzl soll als kommissarischer Geschäftsführer die Muglhofer Gruppe sanieren. Bild: Josef Wieder
Stellvertretender Stadtkämmerer Rudolf Hölzl soll als kommissarischer Geschäftsführer die Muglhofer Gruppe sanieren.

Jahrelang hätten die Bürger in der ehemaligen Gemeinde Muglhof, aber auch Theisseil, Letzau, oder Irchenrieth von den günstigen Wasserpreisen profitiert. Jetzt folgt die Kehrtwende. So wunderte sich Agnes Lederer bei der Bürgerversammlung im Feuerwehrhaus Muglhof, dass sich ihre Wasserrechnung verdoppelt hat. Und sie schimpft darüber, dass dies niemand erklärt hat. "Wird abgebucht", stehe vielmehr auf der Rechnung.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß erläutert, dass der Absender nicht die Stadtwerke, sondern eben der Wasserzweckverband Muglhof sei. Und er bemüht sich, keine Vorwürfe zu machen. Der Zweckverband brache Unterstützung: "Wir wurden geholt." Die Stadtwerke bemühten sich, nicht nur den Bürgern "in Weiden-Land", sondern auch in den Landkreisgemeinde zu helfen, die von der Mughofer Gruppe versorgt werden. Seit 1. Juli ist stellvertretender Stadtkämmerer Rudolf Hölzl kommissarischer Geschäftsführer der Muglhofer Gruppe, die vor der Existenzfrage steht.

Millionen müssten ins marode Leitungsnetz, in die Hochbehälter, in die Technik investiert werden. Die Wasserverluste seien hoch. Die Leitungen, etwa in Trauschendorf, seien 60/70 Jahre alt. Teilweise sei nicht mehr bekannt, wo sie verlaufen, teilweise seien sie wohl zerbröselt, fasst Seggewiß zusammen. Die vergleichsweise wenigen Wasser-Abnehmer der Gruppe könnten den Sanierungsaufwand kaum alleine stemmen. Zumindest die Weidener wollten die Stadtwerke "auffangen".

Entscheidend sei nun, was die Verbandsräte der Muglhofer Gruppe beschließen. Eine Auflösung stehe dabei ebenso im Raum wie der Austritt der Stadt Weiden aus dem Zweckverband. Bei der Auflösung müssten die angeschlossenen Gemeinden ihre Wasserversorgung neu organisieren. Die Stadt Weiden werde sich vornehmlich um die Ortsteile in Weiden-Ost kümmern.

Erste Vorplanungen skizziert:

So kommt das Wasser zur Muglhofer Gruppe

Stefan Schinabeck (Stadtwerke) skizziert die Vorplanungen zur Sicherung der Wasserversorgung der Muglhofer Gruppe. Ab Pumpwerk in der Böhmerwaldstraße ist eine Leitung über Tröglersricht, Zollhaus und Fischerberg zum Hochbehälter Muglhof geplant. Vom zu sanierenden Hochbehälter gehen Abzweige nach Unterhöll, Trauschendorf und Oedenthal sowie nach Matzlesrieth. Nötig wäre ein Abzweigschacht mit Zähleinrichtung für die Leitung nach Letzau und Theisseil. Am Übernahmepumpwerk beim Butterhof, das zu ertüchtigen ist, schließen Irchenrieth und Teile der Gemeinde Pirk an. Der marode Hochbehälter Bechtsrieth wird aufgelassen.

 
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