Weiden in der Oberpfalz
06.10.2022 - 12:29 Uhr

Weiden stellt sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Häusliche Gewalt gegen Frauen ist ein großes gesellschaftliches Problem und wirkt bei allen Beteiligten ein Leben lang nach. Eine Kampagne soll unter Beteiligung der Bevölkerung auf die Missstände aufmerksam machen.

Das Netzwerk gegen Gewalt Nordoberpfalz startet die Kampagne "Oberpfälzer Stimmen für Frauen – #orangetheworld“ und bittet die Bevölkerung, sich mit solchen Bildern von Standpunkten daran zu beteiligen. Bild: Katja Zukanow, Stadt Weiden/exb
Das Netzwerk gegen Gewalt Nordoberpfalz startet die Kampagne "Oberpfälzer Stimmen für Frauen – #orangetheworld“ und bittet die Bevölkerung, sich mit solchen Bildern von Standpunkten daran zu beteiligen.

Seit 1999 ist der 25. November Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Unter dem Titel "Oberpfälzer Stimmen für Frauen – #orangetheworld" hat das Netzwerk gegen Gewalt Nordoberpfalz, der ehemalige "Runde Tisch Gewaltschutzgesetz", eine Kampagne organisiert. Federführend ist Weidens Gleichstellungsbeauftragte Susanne Reinhardt in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Neustadt und Tirschenreuth.

Bis 7. November kann die Bevölkerung mitmachen. Unter dem Motto "Standpunkte gegen Gewalt" sollen Bilder gestaltet werden. Dabei sollen nur Füße oder Schuhe und eine Meinungsäußerung zu sehen sein, informierte Reinhardt in einem Pressegespräch mit Vertreterinnen des Vereins Dornrose, des Inner-Wheel-Clubs und des Frauenhauses. Auf www.weiden.de/orangetheworld können die Teilnehmer ihre Statements dann hochladen. Textlich gibt es keine Vorgaben. "Wichtig ist, dass sich die Äußerungen inhaltlich für eine gewaltfreie Zukunft von Mädchen und Frauen beziehungsweise gegen jegliche Form von Gewaltausübung einsetzen", sagte die Gleichstellungsbeauftragte. Denn "Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich ist in Deutschland noch immer ein großes Problem, wirkt bei allen Beteiligten nach und bleibt wahrscheinlich ein Leben lang".

Orange spielt wichtige Rolle

Aus den Einsendungen werden Collagen erstellt, in Plakatgröße gedruckt und von 25. November bis 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) im Innenstadtbereich ausgestellt. Auf den Plakaten werden zusätzlich die wichtigsten Anlaufstellen für betroffene Frauen zu finden sein. Eine entscheidende Rolle in den Bildern spielt aber die Farbe Orange, die in diesem Zusammenhang für eine Zukunft ohne Gewalt stehen und eine Brücke zur Kampagne der Vereinten Nationen "Orange The World" bilden soll, die es seit 1991 gibt. Die Botschaft lautet: Frauenrechte sind Menschenrechte und müssen als solche durchgesetzt werden.

Der 2002 gegründete "Runde Tisch Gewaltschutzgesetz" ist vor zwei Jahren in Netzwerk gegen Gewalt Nordoberpfalz umbenannt worden, da die Anliegen und Ziele mittlerweile über das Gewaltschutzgesetz hinausgehen, erklärte Reinhardt. Mindestens einmal pro Jahr wurden bisher Polizei, Staatsanwaltschaft, Frauenhaus, Beratungsstellen, Jugendämter und andere Akteure an einen Tisch gebracht. Wegen Corona ruhten die Aktivitäten jedoch. Nun will die Organisation am 25. November wieder Zeichen setzen.

Filmabend und Lesung

An dem Tag wird Oberbürgermeister Jens Meyer zunächst orange Fahnen hissen, erläuterte Reinhardt. Um 18 Uhr beginnt dann in der OTH ein Filmabend mit Podiumsdiskussion, ergänzte Dornrose-Vorstandsfrau und Inner-Wheel-Club Präsidentin Iris Müller. Gezeigt wird der französische Dokumentarfilm "Woman", in dem es um starke Frauen geht. Livemusik und Imbiss runden die Veranstaltung ab. Weiter geht es am 1. Dezember um 19 Uhr in der Volkshochschule. Dort liest Nora Kellner aus ihrem Buch über den persönlichen Umgang mit sexueller Gewalt. Abschluss der Kampagne ist dann eineinhalb Wochen später zum Tag der Menschenrechte in Kooperation mit Amnesty International, informierte Reinhardt.

Sozialpädagogin Juliane Mahler vom Verein Dornrose hofft, dass durch die Kampagne ein Umdenken in der Gesellschaft einsetzt. Denn das Thema häusliche Gewalt "geht noch unter", meinte sie. Darüber hinaus wissen viele Opfer nicht, dass es auch Beratung gibt. "Wichtig ist, dass die Bevölkerung mitmacht, denn jeder kann etwas tun. Das ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag", forderte Frauenhaus-Leiterin Enikö Nagy. Schließlich betrifft häusliche Gewalt in Familien nicht allein Frauen, auch Kinder leiden darunter.

Hintergrund:

Programmpunkte der Kampagne

  • 25. November bis 10. Dezember: Ausstellung der Bildercollagen in der Weidener Innenstadt
  • 25. November: Oberbürgermeister Jens Meyer hisst orange Fahnen, ab 18 Uhr Filmabend mit Podiumsdiskussion in der OTH
  • 1. Dezember: 19 Uhr Lesung in der Volkshochschule mit Nora Kellner über den persönlichen Umgang mit sexueller Gewalt
  • 10. Dezember: Abschluss der Kampagne in Kooperation mit Amnesty International zum Tag der Menschenrechte
 
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