Er war ein stiller, besonnener Geistlicher, der nicht zur Übertreibung neigte und oft in sich gekehrt schien. Weltliches sei ihm eher "nebensächlich", sagte er einmal. Ungewöhnlich lange, 30 Jahre, war Monsignore Georg Zinnbauer der Pfarrer von St. Konrad am Hammerweg in Weiden. Für viele, die in dieser Zeit in dem Stadtteil aufwuchsen, war er eine Institution, im Grunde nicht wegzudenken. Und dann war er doch weg: 2002 wurde er Stiftskanonikus in Regensburg. Dort verstarb er am Dienstag im Alter von 84 Jahren.
"30 Jahre verbinden halt doch. Sie dürfen mir glauben, dass es mir schwerfällt, von St. Konrad wegzugehen", bekannte Zinnbauer kurz vor seinem Abschied aus Weiden vor 20 Jahren. Rund 5000 Seelen hatte er im Weidener Osten betreut. Zuvor war er Kaplan in Herz Jesu gewesen.
Seine Heimat hatte er früh verlassen müssen. Georg Zinnbauer, geboren am 20. Januar 1938 am elterlichen Hof in Trossau (Landkreis Schwandorf) und mit drei Brüdern aufgewachsen, wechselte bereits nach vier Jahren Volksschule in Altendorf ins Studienseminar Obermünster nach Regensburg. Gerade zehn Jahre war er alt. 1955 kam er erstmals nach Weiden, zog ins neu eröffnete Bischöfliche Knabenseminar und legte 1957 am humanistischen Gymnasium das Abitur ab. Nach dem Studium an der philosophisch-theologischen Hochschule Regensburg weihte ihn Bischof Dr. Rudolf Graber am 29. Juni 1963 zum Priester. Tags darauf feierte Zinnbauer Primiz in seiner Heimatpfarrei Altendorf.
Nach zwei Jahren als Kaplan in Kirchenthumbach wurde ihm Weiden endgültig zur zweiten Heimat. Von 1965 bis 1972 war er Kaplan in der Pfarrei Herz Jesu, ab Juli 1972 Stadtpfarrer in St. Konrad. Er hinterließ Spuren: unter anderem mit Innen- und Außenrenovierungen der Pfarrkirche, der Installation einer neuen Orgel, der Erweiterung von Kindergarten und Jugendheim, der Neugestaltung des Kirchplatzes, der Gründung des Frauenbunds und der Theatergruppe "D'lustigen Konrader". In den 30 Jahren nahm er etwa 200 Trauungen vor, taufte 800 Kinder und führte rund 2000 zur Erstkommunion. Mehr als 1000 Stadtteilbewohnern gab er das letzte Geleit, darunter viele Priester, die den Ruhestand in St. Konrad verbracht hatten. Stolz war er darauf, 1987 die regelmäßige Ewige Anbetung in der Marienkapelle angestoßen zu haben.
2002 wurde er Kanonikus im Stiftskapitel des Kollegiatstiftes Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg. Nach Weiden und Altendorf kehrte er sporadisch zurück, zum Beispiel anlässlich des Fests zum 50-jährigen Bestehen des Kindergartens St. Konrad 2007. Das Goldene Priesterjubiläum feierte er auch in seiner Heimatkirche St. Andreas in Altendorf. Dort findet Georg Zinnbauer am Montag, 24. Oktober, nun auch seine letzte Ruhe. Sterberosenkranz und Requiem beginnen um 14.30 Uhr, anschließend ist Beerdigung. Ein Gedenkgottesdienst in der Basilika Unserer Lieben Frau in Regensburg ist tags darauf ab 11.45 Uhr.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.