Nicht oft bekommt ein Schüler die Möglichkeit, einen Professor für extraterrestrische Physik kennenzulernen, der im Rahmen einer Mondmission die Strahlungsintensität auf der Rückseite des Mondes erforscht. Der 17-jährige Schüler des Kepler-Gymnasiums war einer der wenigen. Als einer der 50 besten Teilnehmer der Bundesrunde der Internationalen Physik-Olympiade durfte er zum Auswahlseminar nach Kiel. Das Ziel: Teil der Deutschen Nationalmannschaft in Tokia zu sein.
In Kiel musste Reil in vier Tagen zwei theoretische und zwei experimentelle Klausuren zu je drei Stunden bewältigen. Darüber hinaus hatte das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) ein gemeinsames Rahmenprogramm für die Teilnehmern organsiert. Es gab viele Möglichkeiten, sich mit gleichgesinnten Physik-Interessierten auszutauschen sowie Kontakte zu Experten im Bereich der Physik zu knüpfen. Außerdem erkundeten die jungen Physiker verschiedene Arbeitsgruppen der Christian-Albrechts-Universität (CAU), erlebten Kiels Stadtleben und gingen gemeinsam zum Bouldern. Im Rahmen dieser Wettbewerbsteilnahme bot sich für Lukas Reil die exklusive Gelegenheit, sein Potential auszuprobieren. Dadurch wurde er in seinem Vorhaben bestärkt, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren, sobald er in diesem Jahr sein Abitur am Kepler-Gymnasium gemeistert haben wird. Dann kann er selbst bisher ungeklärte physikalische Fragen unserer Zeit erforschen.
Als einer von mehr als tausend Angemeldeten von deutschen Schulen konnte Reil sich qualifizieren, indem er zu den besten Teilnehmern der Hausaufgaben- und der Klausuren-Runde gehörte. Zur Vorbereitung auf die zweite Runde des Wettbewerbs stellte die Wettbewerbsleitung der Internationalen Physik-Olympiade IPhO, Stefan Petersen, den 455 Teilnehmern Informationen und Übungsaufgaben zu den Themen der Prüfung zur Verfügung. Schließlich gehörte Lukas Reil zu den besten 50 Teilnehmern aus zwölf Bundesländern, die zu dem einwöchigen Auswahlseminar von 28. Januar bis 3. Februar 2023 nach Kiel eingeladen wurden mit dem Ziel, als Teil der Deutschen Nationalmannschaft zur Endrunde der IPhO von 10. bis 17. Juli 2023 nach Tokio zu reisen.
Ermutigt zur diesjährigen Teilnahme wurde Lukas Reil durch seine Lehrkraft Studienrätin Johanna Wutz, die es ihm erleichterte, die formalen Hürden zu nehmen und damit die ersten Schritte auf dem Weg zur Internationalen Physik-Olympiade zu gehen. Zudem erhielt der Kepler-Schüler Unterstützung durch seinen langjährigen Mentor Oberstudienrat Jürgen Heiß, der ihn schon bei seinen Teilnahmen am Wettbewerb „Jugend forscht“ begleitete, und Oberstudienrat Alexander Elstner, der ihn bereits im letzten Jahr zur Teilnahme an der IPhO motivierte.
Um die Anerkennung für Lukas Reil durch die Schule auszudrücken, nahmen drei Lehrkräfte des Kepler-Gymnasiums an der Preisverleihung der Bundesrunde in Kiel teil. Zwar reichte es für Lukas leider nicht ganz, um als Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft nach Tokio zu reisen, allerdings zeigte er bei der Teilnahme an der Bundesrunde der Internationalen Physikolympiade, dass er großes Interesse, hohe Motivation und ausgezeichnete Leistungsfähigkeit vor allem im Fach Physik aufbringen kann.
Die Lehrkräfte des Kepler-Gymnasiums nutzten die weite Reise auch dafür, vor Ort einen Einblick in die Forschungswerkstatt des IPN in Kiel zu erhalten. Christine Köhler, die das Netzwerk „Schülerforschungszentren Schleswig-Holstein“ leitet, informierte über die organisatorischen Strukturen der Institution sowie die Durchführung der Workshops für die umliegenden Schulen. Zur Ausstattung gehörten auch themenorientierte Expeditionskisten, die von Schulen in der Region ausgeliehen und für unterrichtliche Projekte genutzt werden können. Von Katrin Schöps, der Leitung des Archäo- und Geo-Labors wurde die Oberpfälzer Delegation durch die Räumlichkeiten der Forschungswerkstatt geführt: Das Lehrerteam konnte unter anderem im Ozean-Labor, Geo-Labor, im Reli-Werk und im Sprachwerk einen Einblick in die gerade stattfindende Arbeit erhalten und viele Informationen aufgreifen, die als Ideen für die Weiterentwicklung der Schülerforschungswerkstatt am Kepler-Gymnasium mit nach Hause genommen worden sind.
Internationale PhysikOlympiade
- ist ein Wettbewerb für physikbegeisterte Schüler
- findet jährlich statt
- Jugendliche aus etwa 90 Staaten
- fand erstmals 1967 in Polen statt und wurde bereits über 50 Mal ausgerichtet
- das vierstufige deutsche Auswahlverfahren für die fünf deutschen Teammitglieder wurde 1980 eingeführt
- die Olympioniken der Bundesrepublik Deutschland haben seit 1981 insgesamt 31 Gold-, 78 Silber- und 70 Bronzemedaillen sowie 23 Anerkennungspreise gewonnen
- bei der 20. IPhO 1989 in Warschau wurde Deutschland sogar bestes Team und damit Weltmeister
- viele ehemalige Teilnehme sind dem Wettbewerb treu geblieben und unterstützen die PhysikOlympiade in Deutschland tatkräftig
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